
Im Frühling fallen diverse Arbeiten an, damit der Garten wieder schön aussieht und die Pflanzen gut gedeihen.
Der Frühling bietet die Möglichkeit, gezielte Schnitte an Formgehölzen und anderen Pflanzen vorzunehmen; gleichzeitig sind Kontrolle auf Schädlingsbefall und Startdüngung für einen gesunden Start ins Gartenjahr anzuraten.
- Klimawandel – Die Jahreszeiten verschieben sich
- Deutliche Verkürzung der Pflanzzeit im Frühjahr
- Sommer zu heiß, zu trocken und zu lang
- Grobe Korrekturschnitte jetzt im Frühjahr
- Entfernung längerer Triebe im Frühjahr
- Reduzierung überwinternder Schädlinge durch starken Rückschnitt
- Schädlingsbekämpfung im Crawler-Stadium
- Das Übel nimmt unweigerlich seinen Verlauf
- Starke Kontakt-Insektizide bei Koiteichen nicht möglich
- Larven verursachen erhebliche Schäden im Wurzelbereich
- Behandlung der Bodenschädlinge auf biologische Weise
- Biologische Anwendung im Bereich von Koiteichen gefahrlos möglich
- Wichtige Frühjahrsmaßnahme: Die erste Düngergabe

Klimawandel – Die Jahreszeiten verschieben sich
Bereits einige Jahre läßt sich das Phänomen erkennen, daß weite Teile des Landes keinen „richtigen“ Winter mehr erleben, stattdessen halten sich warme Herbsttemperaturen bis in den Januar und führen dazu, daß es mittlerweile regelmäßig an Weihnachten wärmer ist als an Ostern. Leider handelt es sich nur um eine zeitliche Verschiebung; nicht selten ist dann im März oder noch später mit zum Teil 2-stelligen Minustemperaturen zu rechnen. Oft wurde in den letzten Jahren die winterliche Tannengrünabdeckung auf japanischem Schlangenbart zu früh entfernt und extrem kalte Nächte als Folge von sonnigen Märztagen verbräunten die grüne bodendeckende Pracht.

Deutliche Verkürzung der Pflanzzeit im Frühjahr
Gleichzeit haben wir im letzten Jahr bereits Anfang April kontinuierliche Temperaturen um 25 Grad und höher erlebt. Wir erhalten dabei – aus Sicht der Pflanzen – eine deutliche Verkürzung der Pflanzzeit im Frühjahr. Diese ohnehin schon sehr hektische Zeit, die mit frostigen oder taunassen Böden beginnt und dann schlagartig in Sommer wechselt, wird zunehmend kürzer und erschwert damit Neupflanzungen und Umgestaltungen. Der letzte Sommer mit seiner anhaltenden Trockenheit hat danach vielen spät umgesetzten und damit schlecht eingewurzelten Pflanzen erheblich zugesetzt. Seit jeher ist bekannt, daß gute Pflanzmonate ein „R“ im Namen tragen und es ist eigentlich unverständlich, daß zunehmend in Vergessenheit gerät, daß diese bereits im September beginnen.
Sommer zu heiß, zu trocken und zu lang
Für viele Formgehölze war der vergangene Sommer zu heiß, zu trocken und zu lang. Grundsätzlich mußte für die Formpflege ein bedeckter Tag gefunden werden, oder die frisch geschnittenen Bäume mußten durch andere Maßnahmen schattiert und vor Sonne geschützt werden. Gerade an japanischen Eiben und Zypressen sind an sonnigen Standorten erhebliche Verbrennungsschäden entstanden, die jedoch vielfach zum Sommerende wieder durch Neuzuwachs überdeckt wurden.
In vielen Gärten ist jedoch der Formschnitt aufgeschoben worden, so daß nun im zeitigen Frühjahr die Möglichkeit besteht, dieses nachzuholen. Es ist übrigens in Japan üblich, die meisten Formschnitte im März zu erledigen, um die erheblich heißeren Sommermonate zu meiden. Bei Kiefern, Wacholdern und Zypressen ist es besonders wichtig, vergreiste Altnadeln im Inneren der Astetagen sauber auszuputzen, sofern dieses noch nicht im Herbst erfolgte.

Grobe Korrekturschnitte jetzt im Frühjahr
Gerade für grobe Korrekturschnitte bietet sich genau jetzt diese Zeit an, wenn man die komplette Vegetationszeit noch vor sich hat. Beispielsweise lassen sich „schwierig“ erscheinende Schnitte an Kiefern und anderen Formgehölzen radikal durchführen, um zusammengewachsene Astetagen zu trennen oder einfach um Astetagen wieder dünner und flacher zu formen. Es werden generell stärkere Schnitte vertragen, auch in kahle und nadelarme Bereiche, die aufgrund der nun längeren Wachstumszeit auch besseren Zuwachs nach sich ziehen werden.
Im Gegensatz zum normalen Pinzieren im Juni, wo der aktuell wachsende Trieb in der Länge reduziert wird, wird im Frühjahr der abgehärtete Zuwachs des Vorjahrs bearbeitet. Ein Sommerschnitt im Juni findet also in einem Bereich statt, der höchst sensibel ist, was intensive Sonneneinstrahlung und Quetschung angeht.

Entfernung längerer Triebe im Frühjahr
Im Frühling dagegen werden längere Triebe entfernt, indem tiefer geschnitten wird. Dadurch wird der verbleibende Bereich zur Entwicklung von sogenannten „schlafenden Augen“ angeregt; d. h. in Achseln von Feinverzweigungen und Nadelbüscheln entstehen neue Triebe. Somit ist nicht nur eine erhebliche Reduzierung der Astdicken vergreister Formgehölze möglich, es ist auch eine Auslichtung der Astetagen durchführbar, die die Belichtung unterer Äste fördert. Alte Formbäume lassen sich so in ursprüngliche Proportionen zurückführen.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Reduzierung überwinternder Schädlinge durch starken Rückschnitt
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der stärkeren Rückschnitte im Frühling ist auch die Reduzierung überwinternder Schädlinge und deren Eier. Insbesondere bei Eiben ist es auffällig, wieviel besser und gesünder sie nach einer gründlichen Auslichtung durchtreiben, weil sie z. B. von Schildläusen, Schmierläusen und Wolläusen befreit werden, die durch ihre ständige Saugtätigkeit im Saftstrom den Zuwachs erheblich beeinträchtigt haben. Gerade diese artverwandten Übeltäter gehören mit zu den Schädlingen, die mit am schwierigsten zu bekämpfen sind.

Paraffin-Öl die effektivste Maßnahme.
Schädlingsbekämpfung im Crawler-Stadium
Alle drei kommen gern vor an Taxus und anderen Immergrünen und ihnen ist gemeinsam, daß sie nach Ihrem Überwinterungs-Ei-Stadium eine kurze Lebensphase haben, in der sie tatsächlich beweglich sind und aktiv im Baum „krabbeln“ können (Crawler-Stadium). In dieser Zeit sind sie idealerweise mit Paraffinölhaltigen Mitteln oder anderen Insektiziden sinnvoll zu treffen. Gerade die Gruppe der Öl-Mittel ist als relativ ungiftige Variante in der Nähe von Koiteichen besonders effektiv.

Das Übel nimmt unweigerlich seinen Verlauf
Wird diese Phase von Ei und Crawler-Stadium versäumt, nimmt das Übel unweigerlich seinen Verlauf: die Läuse werden sich in Blatt- und Zweigachseln in relativ schwer sichtbaren Bereichen festsetzen und sich unter ihrem Schild bei Schildläusen oder einer Wachsschicht bei Wollläusen einnisten und ständig am Saftstrom der befallenen Pflanze parasitieren. Die Pflanze reagiert darauf mit Ausbleiben des Zuwachses, Absterben von Nadeln und Astbereichen und extremer Schwächung im Verbindung mit sommerlichen Formschnitten.

Starke Kontakt-Insektizide bei Koiteichen nicht möglich
Auch starke Kontakt-Insektizide können diesen Läusearten in dieser Phase kaum noch etwas anhaben; frühere systemisch wirkende Mittel, die durch den Saftstrom der Pflanze wirken, sind heute für den Hausgartenbereich nicht mehr zugelassen und gar nicht verfügbar. Ein Anwendung im Bereich von Koiteichen ist ohnehin nicht möglich, da dies den Koi Schaden zufügt.
Larven verursachen erhebliche Schäden im Wurzelbereich
Während die Fraßschäden dieser Käfer im Sommer lediglich gewisse optische Mängel an Ziergehölzen verursachen, schaffen die Larven im Wurzelbereich erhebliche Schäden. Maikäferlarven, sogenannte Engerlinge, sind in der Lage, den Feinwurzelanteil ausgewachsener Solitärgehölze soweit abzufressen, daß diese sich nicht mehr versorgen können. Der Schaden wird in der Regel immer viel zu spät erkannt und erst wenn die sommerlichen Temperaturen einsetzen, sterben diese Gehölze schlagartig ab.
Die kleineren Larven des Dickmaulrüsslers finden sich gern in Rhododendron- und Ilex-Arten, in Bodendeckern und Stauden wie z. B. Heuchera, Geranium, Efeu oder Schlangenbart. Sie verursachen einen Ringelfraß am Wurzelhals der Pflanzen, der eine stetige Abtrennung der Wurzel vom oberirdischen Pflanzenbereich nach sich zieht. Typisch für Dickmaulrüssler ist der sogenannte Buchtenfraß an Blättern der befallenen Pflanzen. Wo dieser auftritt, ist zur Winter- und Frühlingszeit auch die gefräßige Larve anzutreffen.

Behandlung der Bodenschädlinge auf biologische Weise
Behandelt werden Bodenschädlinge dieser Arten heute auf biologische Weise durch Verwendung von Larven-schädigenden Nematoden, die in Wasser verdünnt mit der Gieskanne auf den entsprechenden Flächen ausgebracht werden können. Wichtig ist dabei auf richtige Bodentemperatur und Feuchte zu achten, damit sie richtig eingespült werden.

Biologische Anwendung im Bereich von Koiteichen gefahrlos möglich
Es handelt sich dabei um lebende Fadenwürmer und nicht um Chemikalien, eine Anwendung im Bereich von Teichen mit Koi Fischen ist deshalb gefahrlos möglich.
Wichtige Frühjahrsmaßnahme: Die erste Düngergabe
Eine weitere wichtige Frühjahrsmaßnahme ist die erste Düngergabe: Überall wo gehobelt bzw. regelmäßig geschnitten wird, müssen auch Späne fallen. Gerade wo erhebliche Formkorrekturen gemacht sind, muß entsprechender Zuwachs durch wirksame, zeitnahe Düngung abgerufen werden. Mineralische Volldünger sollten dabei gegen Ende April gegeben sein, um Anfang Mai sofort zu Wachstumsbeginn wirksam zu sein.
Je später gedüngt wird, desto mehr wird die Düngergabe von zusätzlicher Bewässerung abhängig sein. Innerhalb von begrünten Bodenflächen empfiehlt sich eine organische Düngung, um Verbrennungen an Bodendeckern zu vermeiden. Mittlerweile sind einige organische Dünger auch in geperlter Form erhältlich, wodurch die Staubentwicklung vermindert wird und getroffene Pflanzenteile nicht mehr paniert aussehen.
Organische Dünger sollten schon Anfang April ausgebracht werden, da Ihrer Wirkung eine Vorlaufzeit vorausgeht, in der der Dünger von Bodenorganismen pflanzenverfügbar gemacht werden muß.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"]Text & Bilder: Hans-Joachim Kleimann – Gartengestaltung
Bildnachweis: Thor Alvis | Lizensiert via Unsplash