Nicht immer sind es erregerbedingte Erkrankungen, die uns Sorgen bereiten. Häufig können Koi auch Erkrankungen haben, die auf die Teichtechnik und -einrichtung oder das Management zurückzuführen sind.
Diese Probleme treffen häufig Anfänger, die beim Bau ihres ersten Koiteiches noch nicht auf einen fundierten Erfahrungsschatz zurückgreifen können, aber auch langjährige Koihalter können betroffen sein.
Kein Koiteich ist wie der andere, so hat auch jeder sein Schwächen und Stärken.
Im Folgenden möchten wir ihnen einige Dinge vorstellen die uns bei unserer tägliche Praxisarbeit immer wieder begegnen.
Bauliche Probleme am Koiteich
Scharfe Kanten im Koiteich
Gibt es im Koiteich scharfe Kanten, so können diese gerade in der Laichzeit oder bei einem Parasitenbefall, bei dem sich die Koi vermehrt scheuern zu ernsthaften Verletzungen führen. Die meisten Wunden ziehen sich die Koi hier durch scharfkantige Steinränder oder Bruchsteine, Bleche, Schlauchschellen, hervorstehende Schrauben und scharfkantige Wasserrohre zu.
Fehler in der Teichplanung und Aufbau
Wie bei allen anderen Projekten kommt es bei der Teichplanung und dem anschließenden Bau immer wieder zu Denkfehlern, die teilweise kaum mehr zu beheben sind. Am häufigsten ist hier das Fehlen von Laichmöglichkeiten zu nennen, in dem bei der Planung keine Flachwasserzonen eingeplant wurden, ebenso wie das völlige Fehlen von Pflanzen oder Laichbürsten. Als Konsequenz daraus resultieren dauerhafte Probleme mit dem Ablaichen was langfristig zu einer Laichverhärtung führen kann, die lebensgefährlich für den Koi werden kann.
Nicht vorhandene Schattenplätze und Sonnenbrand
Ähnlich fatal ist das Fehlen von Schattenplätzen gerade in der warmen Jahreszeit. In solchen Teichen kann nicht nur ein Ansteig der Teichtemperatur Probleme bereiten, es zeigen sich auch immer wieder Koi mit Sonnenbrand.
Ablauf, Zulauf und Belüftung am Koiteich
Neben den scharfen Kanten, den grundlegenden Denkfehlern bei der Teichplanung kommen auch immer wieder Verletzungen und Todesfälle durch Probleme beim Zu- oder Ablauf vor. Nicht selten hat der Skimmer einen Rand, der nicht hoch genug ist und kleine Koi Fische werden angesaugt. Bei einem zu starken Sog beim Ablauf kann es passieren, dass selbst große Koi angesaugt werden, was zu typischen Verletzungsmustern führt.
Gasübersättigung kann zur Gasblasenkrankheit führen
Wird das Wasser mit zu hohem Druck in den Koiteich eingeleitet, so kann es zu einer Gesamtgasübersättigung führen. Dies kann zur Gasblasenkrankheit bei Koi führen, da zu viel Gas über die Kiemen aufgenommen wird und in den Blutkreislauf gelangt. Dieses perlt dort aus und verlegt dann kleinste Blutgefäße, was zu Nekrosen führt. Es entstehen Kiemen- oder Hautdefekte, abgestorbene Flossensäume, die Koi springen viel oder scheuern sich, um das Problem loszuwerden.
Zu geringer Sauerstoffeintrag im Koiteich
Das genaue Gegenteil hat ein zu geringer Sauerstoffeintrag zur Folge. Die Koi Karpfen stehen am Einlauf, um möglichst viel Sauerstoff zu bekommen um nicht zu ersticken. Gerade hohe Wassertemperaturen können diese prekäre Situation noch verschärfen, da mit zunehmenden Temperaturen die Sauerstoffbindungsfähigkeit des Wassers stark abnimmt. Wird dem nicht bald entgegen gesteuert, kann das dazu führen, dass Koi sterben. Mögliche Ursachen für den Sauerstoffmangel können ein ungeeigneter Zulauf sein oder ein technisches Problem, das zum Ausfall der Pumpe führt. Wenn die Temperaturen zu hoch steigen, ist ein Wasserwechsel die rettende Maßnahme.

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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Filtertechnik und Wasserqualität im Koiteich
Da der Koi Karpfen als Wasserbewohner völlig dem, ihn umgebenden Medium, dem Wasser abhängig ist, sind Fehler bei der Filtertechnik oder eine schlechte Wasserqualität gefährlich.
Filtertechnik im Koiteich
Nicht immer stimmen die Leistungsfähigkeit des Filters mit der Teichgröße und dem Koibesatz überein. Wird dieser zu klein dimensioniert gewählt, leidet die Wasserqualität. Hohe Ammoniak- und Nitritwerte können die Folge sein. Erste Symptome dafür sind Kiemenschwellungen und -verschleimungen beim Koi.
Schäden der Filterbakterien durch unsachgemäße Reinigung oder ein Filterwechsel
Fatal sind auch Schäden der Filterbakterien durch zum Beispiel unsachgemäße Reinigung oder ein Filterwechsel während der kühleren Jahreszeit, denn niedrigere Temperaturen lassen auch den Bakterienbesatz deutlich weniger schnell wachsen. Die Filterbakterien übernehmen neben den verschiedenen mechanischen Reinigungsstufen die Hauptarbeit, um Abfallstoffe wie Ammoniak, Nitrit und Nitrat abzubauen. Aber auch die mechanische Reinigung des Wassers ist essentiell, denn so werden unerwünschte Schwebstoffe entfernt. Findet diese Reinigung nicht statt, so können die im Wasser verbleibenden Partikel die Kiemen der Koi belasten und schädigen.
Wassertemperatur im Koiteich
Koi Fische haben eine klare Vorzugstemperatur
Alle Lebewesen haben eine klare Vorzugstemperatur, bei der sie sich am wohlsten fühlen und der Organismus am besten funktioniert. Temperaturen die extrem davon abweichen bereiten Probleme. So steigt die Wassertemperatur bei Teichen, die zur Gänze im Schatten liegen nur sehr moderat nach dem Winter an, was dazu führen kann, dass die Koi deutlich später oder nie die Temperaturen bekommen, die für sie optimal sind. So können sie keine Energiereserven aufbauen und kümmern.
Sehr hohen Temperaturen im Koiteich können fatale Folgen haben
Das Extrem in die andere Richtung kann katastrophale Folgen haben. In diesjährigen Sommer haben die sehr hohen Temperaturen einige Verluste gefordert, da die Wassertemperaturen teilweise viel zu hoch angestiegen sind. Dies betrifft vor allem zu sonnige Koiteiche und wird noch verschärft durch den Eintrag von warmer Umgebungsluft zur Ventilation. Die Sauerstoffbindung sinkt dadurch rapide ab und die Koi drohen zu ersticken. Auch können Koi umkippen aufgrund der zu hohen Wassertemperaturen. In einem solchen Fall ist es wichtig, umgehend Sauerstoff durch die Zuleitung von kaltem Wasser zuzuführen. Eine Zuleitung von warmer Umgebungsluft erhöht die Temperatur noch zusätzlich.
Wasserqualität im Teich sollte stetig kontrolliert werden
Sehr kleine Wasservolumina reagieren wesentlich schneller und stärker auf Temperaturschwankungen als große Teiche, die sich moderat abkühlen und erwärmen. Generell muss die Wasserqualität stetig kontrolliert werden, um mögliche Entgleisungen frühzeitig zu erkennen um darauf reagieren zu können.
Generelle technische Probleme im Koiteich
Schutz vor Ausfall und gesichert mit FI-Schalter
Wichtig ist, dass die Teichtechnik vor Ausfall geschützt wird, denn sollte die Filterung ausfallen, so ist Eile geboten, damit es für die Teichbewohner nicht gefährlich wird. Die Technik sollte mit einem FI-Schalter gesichert sein und es muss der Koiteich täglich kontrolliert werden. Alle stromleitenden Kabel müssen isoliert sein, denn Strom im Teich ist nicht nur für den Besitzer gefährlich. Stromschläge führen zu unkontrollierten Muskelzuckungen bei den Koi und können bis hin zum Bruch der Wirbelsäule beim Koi reichen.
Fütterung und Lagerung des Koi-Futtermittel
Futtermittel dürfen keinesfalls offen gelagert werden
Höchste Aufmerksamkeit muss auf die Qualität der Futtermittel für Koi gelegt werden. Sie dürfen keinesfalls offen gelagert werden, in feuchten Räumen oder zu warm. Kühl und trocken und möglichst luftdicht verschlossen ist der richtige Weg um Verpilzungen und den Verlust an Vitaminen zu verhindern. Verschimmeltes Futter muss sofort entsorgt werden, denn das Verfüttern von belastetem Futter führt zu dauerhaften Organschäden. Sehen Sie hierzu auch Koifutter Tipps & Tricks: Die richtige Fütterung von Koi.
Fütterungsautomat in aller Ruhe über einige Tage testen
Niemals sollte man den Fütterungsautomat schnell noch direkt vor dem Urlaub stellen, sondern seine Funktionsfähigkeit und auch die Menge an enthaltenem Futter in aller Ruhe über einige Tage testen. Ein zu viel an Futter mag den Koi erst einmal freuen, führt aber dazu, dass durch das übrig gebliebene Futter und das verdaute Futter eine große Wasserbelastung durch Nitrit, Nitrat und Ammoniak entsteht, die zu einer sehr bösen Überraschung nach dem Urlaub führen kann. Wenn der Teich in der Zeit unbeaufsichtigt sein solle, dann muss moderat gefüttert werden. Im Zweifelsfall lieber ein paar Tage gar nicht füttern.
Jeder Koiteich hat seine Eigenheiten
Es werden immer wieder neu Fälle auftreten und wir lernen bei unserer täglichen Arbeit immer dazu. Jeder Koiteich hat seine Eigenheiten und fast immer muss nachgebessert werden. Läuft ein System schlussendlich stabil können Koi und Besitzer ihren Teich genießen ♥
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"]Quelle: Koi Kurier Ausgabe 97 – Technisch bedingte Erkrankungen beim Koi | Text & Bilder: Dr. med. vet. Werner Hoedt, Dr. med. vet. Friederike Weinzierl, Tierärztin Maite Schneider;
Bildnachweis: Ricky Davis | Jaimee Paul | Jan Canty | Lizensiert via Unsplash