Hauterkrankungen beim Koi können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig basiert die durch Hautveränderungen und Defekte veränderte Koi-Gesundheit auf Pilzen, Bakterien, Viren oder Parasiten.
Auch die Karpfenlaus, Ankerwürmer, der Fischegel und auch Sonnenbrand können die Gesundheit der Koi Karpfen gefährden.
Hautveränderungen beim Koi begegnen uns im Rahmen unserer täglichen Praxisarbeit mit Abstand am häufigsten. Daher wollen wir hier ein paar Beispiele vorstellen.
Rötungen der Haut bei Koi
Für Rötungen der Haut bei Koi gibt es ganz unterschiedliche Ursachen. Besonders häufig finden sich in der Praxis Reaktionen auf Änderungen im Umfeld des Fisches, Entzündungsreaktionen und Verletzungen als Grund. In vielen Fällen wenden sich Koibesitzer an uns, da ihnen eine Rötung der Haut auffällt. Bei unpigmentierter Haut fällt dies natürlich deutlich leichter auf.
Koi sehr unterschiedlich empfindlich
Die Koi Fische sind sehr unterschiedlich empfindlich. Manche reagieren schon auf einen Wasserwechsel mit einer leichten Hautrötung, die aber von alleine wieder verschwindet. Auch bei Stress wie beispielsweise Bauarbeiten kann es vorübergehend zu einer Rötung der Haut kommen.
Rötung häufig ein Anzeichen einer Entzündungsreaktion
Häufig ist die Rötung aber ein Zeichen für eine Entzündungsreaktion. Die Verfärbung kann lokal begrenzt sein oder aber auch die gesamte Haut betreffen. Als Ursache für die Entzündungsreaktion kommen Bakterien und Parasiten in Frage. Gerade bei einem Neuzugang sollte daran gedacht werden. Für die Diagnose ist ein Haut- und Kiemenabstrich wichtig.
Abstrich unter dem Mikroskop
Mit einer Untersuchung des Abstriches unter dem Mikroskop kann festgestellt werden, um welche Koi-Parasiten es sich handelt und mit was behandelt werden muss. Um Bakterien nachzuweisen wird von der betroffenen Stelle ein Tupfer für eine Erregeranzucht entnommen. Bei Rötungen sollte immer die Wasserqualität überprüft werden, hohe Ammoniak oder Nitritwerte und pH-Veränderungen können ebenso Ursache sein. Häufig handelt es sich einfach um Verletzungen, die nach einer Wundbehandlung und -desinfektion schnell und unproblematisch wieder abheilen, sofern diese Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden.
Trübungen der Haut bei Koi
Neben oder zusätzlich zu Rötungen kommen immer wieder Trübungen der Haut bei Koi vor. Diese können bei dunkler oder roter Haut besser erkannt werden. Für die Trübung können Parasiten, Bakterien oder auch schlechte Wasserwerte die Ursache sein. Zusätzlich kann es auch bei schnellem Absenken der Wassertemperatur zu Hauttrübungen kommen. Sowohl bei Rötungen als auch bei Trübungen kann ein einigen Fällen parallel auch ein Scheuern oder Springen der Koi beobachtet werden als Reaktion auf einen Juckreiz. Es sollte schnell gehandelt werden, da es dadurch zu Verletzungen kommen kann.
Weitere Hautveränderungen bei Koi
Karpfenpocken bei Koi
Nicht mit Hauttrübung verwechseln sollte man flächige Karpfenpocken, eine durch Herpesviren verursachte Viruserkrankung, die zeitlebens im Koikörper persistiert. Sie können weißlich, gräulich oder auch rosa sein.
Gehäuft tauchen Karpfenpocken im Frühjahr auf, wenn die Wassertemperaturen noch niedrig sind und das Immunsystem der Fische noch eingeschränkt arbeitet. Oft betrifft das alljährlich dieselben Fische. Die Koi zeigen bei dieser Erkrankung keine Veränderung des Allgemeinbefindens. In vielen Fällen verschwindet das Problem mit steigender Wassertemperatur von selbst. Ist ein Koi sehr stark betroffen, kann eine andere Grunderkrankung vorliegen. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Veränderungen nicht verschwinden, sondern sich zu gutartigen Tumoren, sogenannten Epitheliomen entwickeln, die nur noch chirurgisch behandelt werden können.
Wann es dazu kommt, ist unklar und wird momentan wissenschaftlich untersucht. Vielleicht gibt es dazu bald neue Erkenntnisse.
Pilzbefall bei Koi
Ähnlich darstellen kann sich ein Pilzbefall der Haut bei Koi. Meist handelt es sich um einen Befall mit Saprolegnia spp. Dieser tritt bei einer Störung der Hautbarriere des Fisches auf, wie zum Beispiel durch das Anfassen eines Koi mit trockenen Händen, bei Verletzungen beim Fang oder bei einem Parasitenbefall. Ein Pilzbefall lässt sich bei genauer Betrachtung gut durch sein wattebauschartiges Aussehen von flächigen Karpfenpocken unterschieden und unter dem Mikroskop eindeutig belegen. Bei einem Pilzbefall muss schnell gehandelt werden, da die Pilze sonst tiefer eindringen können,was zum Tod führen kann.
Die Karpfenpocke kann auch mit Dermocystidium verwechselt werden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Pilz, der aber deutlich seltener vorkommt. Es bilden sich ovale helle Gebilde mit teilweise rotem Rand in der Haut.
Lochsyndrom bei Koi
Zeigen sich bis in die Muskulatur reichende rote „Löcher“ beim Koi, so wird häufig vom Lochsyndrom gesprochen. Dafür sind meist Bakterien aus der Gruppe der Aeromonaden oder Pseudomonaden verantwortlich. Eine schlechte Wasserqualität fördert das Krankheitsbild. Wird es durch Desinfektion und Salzbäder nicht schnell besser, muss ein Tupfer zur Anzucht ins Labor geschickt werden und dem Resistenztest entsprechend antibiotisch behandelt werden. Parallel werden Wundbehandlungen durchgeführt und wenn nötig, die Wasserqualität verbessert. Heilt die Wunde, so geht auch die Rötung zurück und es bildet sich in den meisten Fällen zunächst weißes neues Gewebe, welches sich später dann pigmentiert. Bei manchen Farbvarianten wie zu Beispiel dem Chagoi kann dieses neue Gewebe aber auch dunkel pigmentier sein.
Ichthyophthirius multifiliis bei Koi
Gerade im Sommer bei höheren Wassertemperaturen sind kleine weiße Pünkchten zu sehen. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der keinesfalls unterschätzt werden darf – Ichthyophthirius multifiliis. Auch bekannt als Weißpünktchenkrankheit bei Koi. Bei warmen Wassertemperaturen vermehrt er sich in hoher Geschwindigkeit. Um die Diagnose abzusichern, sollte ein Abstich unter dem Mikroskop betrachtet werden. Danach muss umgehend behandelt werden, denn wenn bereits Pünktchen zu sehen sind, befindet sich die Erkrankung schon im fortgeschrittenen Stadium. Da nicht alle Parasitenstadien auf Medikamente reagieren, ist es sehr wichtig, dass die Behandlung immer zu Ende geführt wird, auch wenn keine Symptome mehr sichtbar sind. Nicht verwechseln sollte man diesen Parasiten mit dem Laichausschlag bei männlichen Tieren, der vollkommen physiologisch ist.
Hikui bei Koi
Rote oder gelbliche Veränderungen in rot pigentierten Stellen können gutartige Tumore, das so genannte Hikui sein. Die Stellen werden matschig weich und die rote Färbung verschwindet. Teilweise müssen sie behandelt werden, um eine Infektion zu verhindern.
Hauttumore bei Koi
Über Hauttumoren beim Koi ist noch viel zu wenig bekannt, nicht selten sehen wir rezidivierende Hauttumoren, ohne dass der betroffene Koi eine Störung des Allgemeinbefindens zeigt.
Altersveränderungen bei Koi
Schwarze Fleckchen: Shimi
Nicht jede Verfärbung ist krankheitsbedingt, gerade bei alten Koi kommen Verfärbungen nicht selten vor. Die roten Stellen der Zeichnung werden in vielen Fällen immer kleiner, die Farben verblassen. Kleine schwarze Fleckchen (Shimi genannt) können bei fast allen Koi auftreten.
Hautgesundheit ist maßgeblich für das Wohlbefindens des Koi
Hautgesundheit ist für die Koi ein essentieller Bestandteil ihres Wohlbefindens. So ist es Aufgabe von Besitzer und Tierarzt, kleine Veränderung schnell zu erkennen und abzuklären, ob Handlungsbedarf besteht. Nachdem die Ursachen sehr vielschichtig sind, sind eine genaue Anamnese und entsprechende Diagnostik wichtig.
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Quelle: Koi Kurier Ausgabe 101 – Hautveränderungen beim Koi | Text & Bilder: Dr. med. vet. Werner Hoedt, Dr. med. vet. Friederike Weinzierl, Tierärztin Maite Schneider;
Bildnachweis: Archie Carlson | Lizensiert via Unsplash