Kiemen sind die Atmungs- und Ausscheidungsorgane der Koi und damit lebenswichtig für die Fische.
Da die Kiemen der Koi mit dem Teichwasser direkt in Kontakt stehen, sind sie anfällig für Krankheitserreger (z.b. Bakterien und Parasiten) und reagieren schnell auf eine Verschmutzung des Wassers oder pH-Wertschwankungen.
Aufbau der Kiemen bei Koi
Die Kiemen bestehen aus vier knöchernen Kiemenbögen an deren Vorderrand sich die Kiemenreusendornen und am Hinterrand die knorpeligen Kiemenblättchen (Primärlamellen) befinden. Von den Primärlamellen gehen zur Oberflächenvergrößerung Sekundärlamellen aus. Kiemenbögen und Primärlamellen werden von einem Epithel mit eingelagerten Schleimzellen bedeckt. Die Sekundärlamellen bestehen aus einer einzigen Lage respiratorischen Epithels zum Gasaustausch. An der Basis der Sekundärlamellen befinden sich Zellen, die für die Osmoregulation wichtig sind.
Kiemenschwellungen bei Koi sind ein häufiges Problem
Kiemenschwellungen sind ein häufiges Problem, dem unterschiedlichste Ursachen zugrunde liegen können. Um die Ursache zu ermitteln stehen uns verschiedene diagnostische Mittel zur Verfügung. Zu einen natürlich die Untersuchung des Fisches, speziell die Kiemenuntersuchung. Zuerst werden die Kiemen makroskopisch untersucht. Hierbei kann eine Kiemenschwellung oder / und Verschleimung gut erkannt werden. Wichtig ist es dann, die Ursache zu ermitteln. Mittels Kiemenabstrich können bei einer Beurteilung unter dem Mikroskop Parasiten entdeckt werden. Wird ein bakterielle Genese vermutet, so kann eine Tupferprobe zum Nachweise genommen werden. Bei Kiemenveränderungen spielt die Wasserqualität eine große Rolle. Die Werte Ammoniak, Nitrit und der pH Wert sind wichtig, aber auch eine chemische oder mechanische Verschmutzung des Wassers kann Ursache für eine Schädigung der Kiemen sein.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Was ist eine Kiemenschwellung?
Es handelt sich um eine Schutzreaktion. Das Kiemenepithel reagiert auf Reize von außen. Zuerst kommt es zur vermehrten Schleimbildung und zu einer intensiveren Durchblutung. Besteht der Reiz längerfristig zeigen sich pathologischen Veränderungen (Hypertrophie/Hyperplasie) der Primär- und Sekundärlamellen sowie der Epithelzellen. Dadurch kommt es zum Funktionsverlust der Kiemen. Wird die Ursache nicht beseitigt, kann es im weiteren Verlauf zu schweren Schädigungen der Kiemen in Form von Kiemenentzündungen und Kiemennekrosen kommen.
Kiemenschwellung bei Koi – Welche Symptome gibt es?
Durch die eingeschränkte Funktionsfähigkeit der Kiemen sind die Koi Karpfen in ihrer Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Aufgrund der Atembeschwerden ruhen die Tiere viel oder stehen an sauerstoffreichen Stellen (z.B. Einlauf) des Teiches. Sie zeigen eine verstärkte Atmung was die Intensität und die Frequenz betrifft. Ungefähr 80 Kiemenschläge pro Minute (je nach Temperatur und Sauerstoffgehalt) sind für den Koi normal. Oft ist die Futteraufnahme der Koi reduziert oder die Tiere sind komplett inappetent. Manche Tiere zeigen ein Scheuern im Bereich der Kiemendeckel. Teilweise können die Kiemendeckel nicht vollständig geschlossen werden. Beim Betrachten der Kiemen ist eine Verschleimung der Kiemen zu bemerken.
Kiemenschwellung bei Koi – Was sind die Ursachen?
Untersuchung nach Parasiten via Kiemenabstrich
Die Ursachen der Kiemenschwellung können sehr unterschiedlich sein. Häufig können als Ursache verschiedene Parasiten mittles Kiemenabstrich festgestellt werden.
Wassersqualität im Koiteich
Bei der Wasseruntersuchung werden gerade im Frühjahr immer wieder hohe Nitrit- und Ammoniakwerte gemessen. Auch eine Verunreinigung des Wassers beispielsweise mit Chlor kommt in Frage. Eine mechanische Verunreinigung des Wassers mit Schwebstoffen oder Futterabrieb kann auslösend sein, allerdings ist das in Koiteichen selten den Fall, da die allermeisten mit einer effektiven mechanischen Filterung ausgestattet sind. Eine Überfütterung ins besondere mit stark eiweißhaltigem Futter kommt ebenfalls als Auslöser in Frage. In diesem Fall kommt es zu einer erhöhten Ammoniumausscheidung, die die Kiemen belastet. Je nach pH liegt mehr Ammonium oder mehr Ammoniak vor. Ammoniak schädigt die Kiemen zusätzlich. Daher hat auch der pH-Wert einen Einfluss.
Untersuchung des pH-Wert des Wassers
Solange der pH-Wert des Wassers gleich oder niedriger als der des Fischblutes (7,6 -7,8) ist, können Ammonium oder Ammoniak gut an das Wasser abgegeben werden. Ist er höher wird die Abgabe schwieriger und somit die Konzentration an den Kiemen höher und für den Koi schädlich. Die bakterielle Kiemenschwellung hängt häufig mit einer Vorschädigung (beispielsweise durch schlechte Wasserqualität) der Kiemen zusammen. Sekundär kommt es zur Besiedelung der Kiemen mit Bakterien. Oft werden bei der Erregerbestimmung Mischinfektionen nachgewiesen. Die Diagnose erfolgt hier durch Bestimmung der Bakterien im Labor.
Erkrankung durch das Cyprine Herpesvirus 3 (KHV)
Bei einer Schwellung der Kiemen muss auch an eine Erkrankung durch das Cyprine Herpesvirus 3 (KHV) gedacht werden. Bevor es zu einer Kiemennekrose kommt, zeigen sich auch hier hochgradige Kiemenschwellungen und –verschleimungen. Um dies nachzuweisen ist eine virologische Untersuchung im Labor notwendig.
Wie kann die Kiemenschwellung bei Koi behandelt werden?
Gründliche Diagnose unumgänglich
Um eine sinnvolle Behandlung durch führen zu können ist eine gründliche Diagnosestellung unumgänglich, da die Ursachen sehr unterschiedlich sein können.
Kiemenabstrich zur Bestimmung der Parasiten
Ein Kiemenabstrich sollte bei einer Kiemenschwellung immer gemacht werden. So ist eine genaue Bestimmung der Parasiten möglich und diese können mit Antiparasitika gezielt behandelt werden.
Wasserwechsel oft die erste Maßnahme
Sind die Wasserwerte nicht in Ordnung so ist ein Wasserwechsel die erste Maßnahme. Danach muss die Ursache beseitigt werden, zum Beispiel durch Beimpfung des Filtermaterials, Vergrößerung der Filterfläche usw.
Ein Wasserwechsel ist auch die erste Maßnahme bei einer starken Verunreinigung des Teichwassers. Danach muss das Wasser dauerhaft gereinigt werden. Je nach Problemstellung kann das mechanisch oder durch die Filter über beispielsweise Aktivkohle erfolgen.
Keime spezifisch antibiotisch behandeln
Bei einer bakteriell bedingten Kiemenschwellung kann nach Bestimmung der Keime spezifisch antibiotisch behandelt werden. Ebenso wichtig ist aber eine Kontrolle und gegebenenfalls die Verbesserung der Haltungsbedingungen.
Überfütterung der Koi
Handelt es sich um eine Überfütterung der Koi, so müssen die Fische einige Tage nicht gefüttert werden. Auch hier kann ein Wasserwechsel je nach Wasserwerten sinnvoll sein.
KHV-Infektion der Koi
Sollte tatsächlich eine KHV-Infektion beim Koi vorliegen, was mittlerweile zum Glück selten geworden ist, so gibt es leider keine ursächliche Therapie.
Salzbäder oder ein Aufsalzen der Koi-Hälterung
Unabhängig von der Ursache empfehlen sich immer Salzbäder oder ein Aufsalzen der Hälterung. Dies erleichtert den Koi das Abschleimen und bringt eine Desinfektion. Um den Fischen, die in diesem Zustand unter Atemnot leiden, eine Erleichterung zu verschaffen, muss eine gute Belüftung vorhanden sein oder zusätzlich belüftet werden.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"]Quelle: Koi Kurier Ausgabe 96 – Kiemenschwellung | Text & Bilder: Dr. med. vet. Werner Hoedt, Dr. med. vet. Friederike Weinzierl, Tierärztin Maite Schneider;
Bildnachweis: Taychin Olarnwichitwong | Rebecca Campbell | Lizensiert via Unsplash