Stellt man sich als Laie im Winter einen Koiteich vor, so sieht man diesen schneebedeckt vor sich in absoluter Ruhe.
Doch so sieht es in der Realität selten aus, da die Winter in Deutschland mit den stark schwankenden Temperaturen eine Herausforderung für den Besitzer, die Koi und die Technik darstellen, auf die es zu reagieren gilt.
- Verschiedene Überwinterungsformen für Koi
- Notfälle bereits im Vorfeld erkennen und vermeiden
- Der Koiteich sollte nicht völlig zufrieren oder komplett dunkel abgedeckt werden
- Allgemeinbefinden und Ernährungszustand der Koi im Auge behalten
- Kranke Koi sollten nicht kalt überwintert werden
- Aufgepasst bei neu zugekauften Koi im Herbst
- Koi-Teichbedingte Notfälle
- Technische Notfälle
- Koibedingte Notfälle
- Koi kommen im Winter nicht zur Ruhe
- Erkrankungen jeglicher Art stellen ein Risiko für Koi dar
- Am besten in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt
- Bei kalten Temperaturen können Koi das aufgenommen Futter nicht richtig verwerten
- Aufgepasst bei schwankenden Temperaturen!
- Energiemangelsyndrom bei Koi im Frühjahr
- Eine gute Vorbereitung ist das Wichtigste!
Verschiedene Überwinterungsformen für Koi
Als Antwort darauf gibt es verschiedene Überwinterungsformen, die von einer Überwinterung ohne jegliche Heizung bis hin zur warmen Innenhälterung reichen. Dazwischen finden sich Koiteiche, die durch einen Frostwächter vor einem bedrohlichen Absinken der Temperatur geschützt werden bis hin zu Außenteichen, deren Temperatur ganzjährig durch eine Heizung relativ unabhängig von der Witterung reguliert wird. Eine Abdeckung mit Kugeln wird von Katzen nicht immer richtig eingeschätzt, die Tiere sehen die Kugeln als festen Untergrund und stürzen dann in den Teich. Oft können sie sich dann nicht mehr befreien.
Notfälle bereits im Vorfeld erkennen und vermeiden
Auch bei einer Überwinterung bei niedrigen Temperaturen bedeutet Winterruhe nicht, dass keine Aufgaben in den kalten Monaten mehr anfallen; vielmehr gilt es durch eine sorgfältige Beobachtung und Kontrolle mögliche Probleme oder gar Notfälle bereits im Vorfeld zu erkennen und vermeiden.
Der Koiteich sollte nicht völlig zufrieren oder komplett dunkel abgedeckt werden
Die Pflanzen machen im kalten Teich auch eine Winterpause und stellen das Wachstum, je nach Art, weitgehend ein. Teilweise betreiben sie aber weiterhin Photosynthese, wofür Licht erforderlich ist. Auch dies ist ein Grund, warum der Koiteich nicht völlig zufrieren oder komplett dunkel abgedeckt werden sollte, da sonst die Pflanzen absterben, und das tote Pflanzenmaterial durch Zersetzung das Wasser belasten könnte. Pflanzen verstoffwechseln die Abfallprodukte der Koi, im Winter scheiden die Koi Karpfen zwar auch weniger aus, jedoch sollte dieser Faktor mitbedacht werden.
Allgemeinbefinden und Ernährungszustand der Koi im Auge behalten
Für die Koi Fische gilt natürlich, je fitter sie in die Winterruhe gehen, umso besser überstehen sie auch die Wintermonate. Darum sollte der Besitzer das ganze Jahr über sehr sorgfältig das Allgemeinbefinden und den Ernährungszustand aller seiner Koi im Auge behalten und die Wasserwerte regelmäßig kontrollieren, um Abweichungen rechtzeitig zu bemerken und diesen entgegenzusteuern. Dies gilt auch für die Zeit der Winterruhe. Auch hier ist eine kontinuierliche Kontrolle der Temperatur, der Wasserwerte und der Koi, zum Beispiel durch ein Fenster in der Abdeckung nötig. Im Spätsommer sollte routinemäßig ein Termin mit dem Tierarzt vereinbart werden, um hier den Parasitenstatus feststellen zu lassen, und bei auffälligen Koi zu entscheiden, ob eine Winterruhe für das Tier vertretbar ist, oder ob diese ein zu großes Risiko birgt.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Kranke Koi sollten nicht kalt überwintert werden
Generell sollten kranke oder stark abgemagerte Koi nicht kalt überwintert werden, da das Risiko, dass sie den Winter nicht überleben hoch ist. Da Fische wechselwarm sind, ist deren Stoffwechsel beim Absinken der Wassertemperaturen zum Winter hin großen Änderungen unterworfen. Unterhalb der Vorzugstemperatur wird die Stoffwechselaktivität mit sinkenden Temperaturen immer geringer, der Kreislauf verlangsamt sich, und auch das Immunsystem ist stark eingeschränkt. Dementsprechend haben die Koi Krankheitserregern nur wenig entgegen zu setzen.
Aufgepasst bei neu zugekauften Koi im Herbst
Es sollten im Herbst keine neuen Koi mehr in den Teich eingesetzt werden, da diesen zu wenig Zeit bleibt, sich in der neuen Umgebung adäquat auf die Winterruhe vorzubereiten und sie darüber hinaus auch Krankheitserreger, wie zum Beispiel Parasiten, in den bestehenden Bestand einbringen können, die wiederum ein großes Risiko für die Überwinterung darstellen. Zu Bedenken ist auch, dass für eine erfolgreiche Parasitenbehandlung mindestens eine Temperatur von ca. 12 °C nötig ist! Umbaumaßnahmen an Teich oder Filter sollten rechtzeitig vor dem Winter getätigt werden, damit im Herbst Ruhe herrscht, und das System Gartenteich im Gleichgewicht ist.
Um Notfälle durch ein Versagen der Technik zu vermeiden sollte diese im Vorfeld bereits winterfest gemacht werden. Die Technik ist entsprechend zu sichern und zur Absicherung mehrere Sicherungskreisläufe einzubauen.
Koi-Teichbedingte Notfälle
Im Zuge der Vorbereitung auf die Wintermonate sollte der Koiteich gereinigt werden, wenn sich große Mengen organischen Materials (Laub, Pflanzenreste, Schlamm) angesammelt haben, da dieses eine Gefahr darstellt. Wird das organische Material im Winter zum Beispiel durch Bauarbeiten, oder kälteliebende und dadurch auch im Winter aktive Fische wie Störe oder auch Wassergeflügel aufgewühlt, so können Faulgase freigesetzt werden, die im Winter aufgrund der reduzierten Filterleistung und Wasserumwälzung noch schneller zum Tod der Koi führen können. Häufig ist auch die Möglichkeit der Abgabe des Gases über die Wasseroberfläche durch Abdeckungen oder Eisschichten stark reduziert, was in so einem Fall zur tödlichen Falle werden kann.
Vorsicht bei geschlossener Eisschicht oder kompletter Teichabdeckung
Eine geschlossene Eisschicht oder eine direkt auf dem Wasser liegende, komplette Abdeckung, stellt eine große Gefahr dar, da hier kein Sauerstoff- und Kohlendioxidaustausch mehr erfolgen kann. Steigt durch die fehlende Ausgasung der CO2-Gehalt immer weiter an, so entsteht Lebensgefahr, da die Wirkung ähnlich ist wie bei einer Betäubung. Die Koi Fische werden bewusstlos und sterben, wenn die Situation nicht rechtzeitig erfasst wird.
Gaskonzentration zügig senken
Als Gegenmaßnahme muss bei beiden Fällen die Gaskonzentration zügig gesenkt werden. Hierbei sind eine Belüftung und ein Wasserwechsel sinnvoll.
Koi können einfrieren!
Eine tödliche Falle können auch für den Winter nicht abgetrennte oder nur schwer zu verlassende Flachwasserzonen darstellen, da Koi hier einfrieren können, wenn sie den Weg zurück nicht schnell genug finden. Hier hilft eine gute Vorbereitung und eine regelmäßige Kontrolle auch während der Wintermonate.
Technische Notfälle
Wasserverlust durch Frostschäden
Im Winter können auch trotz guter Vorbereitung Frostschäden entstehen, zum Beispiel ein Leck, das dann oft nicht sofort repariert werden kann. Eine regelmäßige Kontrolle kann hier die Katastrophe verhindern. Sollte das Leck nicht abzudichten sein, so müssen im schlimmsten Fall die Koi Karpfen umgesetzt werden, was natürlich einen massiven Stress darstellt. Wenn der Wasserverlust durch regelmäßiges Auffüllen mit Wasser kompensiert werden kann, so ist darauf zu achten, dass das Wasser die Temperatur des Teichwassers hat, um Temperaturschwankungen und die damit verbundene Belastung möglichst zu vermeiden. Da das Leitungswasser aber meist bei ca. 6-8° C liegt, ist ein Auffüllen relativ gut machbar. Je nach Umfang des Schadens ist abzuwägen, welche Maßnahme für die Koi schonender ist.
Der Filter muss bei einer kalten Überwinterung frostsicher gemacht werden
Die Risiken, die vom Filter im Winter ausgehen, sollten nicht unterschätzt werden. Der Filter muss, egal ob er im Winter in Betrieb ist oder nicht, bei einer kalten Überwinterung frostsicher gemacht werden, da Filterbakterien und deren Leistung temperaturabhängig sind und diese bei tiefen Temperaturen absterben können. Bleibt er in Betrieb, muss man auf die reduzierte Filterleistung durch eine ganz moderaten (ca. 1/20 der der Sommermenge) bis gar keiner Fütterung reagieren, zumal der Energieverbrauch und die Verdauungsleistung der Koi bei kalten Temperaturen deutlich geringer sind. Auch muss sichergestellt werden, dass der Filter nicht einfriert, da sonst die Wasserqualität vielleicht unbemerkt schlechter und schlechter wird und ein Risiko für die Koi darstellen kann. Daher muss beim Kontrollrundgang auch immer der Filter mit einbezogen werden.
Zu- und ableitenden Rohre isolieren damit diese nicht einfrieren können
Auch sollten die zu- und ableitenden Rohre so isoliert sein, dass keine Gefahr besteht, dass diese einfrieren. Häufig läuft im Winter für den Gasaustausch und das Offenhalten der Wasserfläche nur ein Belüfter. Es ist sinnvoll den Belüfter je nach Möglichkeit zum Beispiel im Keller zu stationieren, so wird nicht die Umgebungsluft sondern die wärmere Luft aus dem Keller in den Teich gepumpt und trägt so zum Frostschutz bei. Auch dessen Funktionsfähigkeit muss stetig überprüft werden, da ihm in der kalten Jahreszeit eine wichtige Rolle zukommt.
Mit heißem Wasser ein Loch frei gießen
Falls die Technik nun einmal versagt und der Teich zufriert, so sollte nun auf keinen Fall ein Loch in die Eisdecke gehackt werden, denn dies bedeutet massiven Stress für die Fische, besser ist es mit heißem Wasser ein Loch frei zu gießen.
Koibedingte Notfälle
Koi kommen im Winter nicht zur Ruhe
Gefährlich wird es, wenn die Koi im Winter nicht zur Ruhe kommen, und dementsprechend auch nicht Energie sparen können. Ursache hierfür können Bauarbeiten am Koiteich oder in dessen Umgebung sein, die Haltung der Koi zusammen mit kälteliebenden Fischen wie Störe, die auch bei niedrigen Temperaturen aktiv sind und so die anderen Fische beunruhigen und stressen. Die Folge dieser Störung können Verletzungen sein, wenn sich die Koi erschrecken und in Panik irgendwo anstoßen. Auch ein Energiemangel durch permanente Störungen kann lebensbedrohlich werden, da die Fische mit der reduzierten Verdauungsleistung aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen nicht ausreichend Energie aus dem Futter beziehen können, um die Verluste auszugleichen. Letzten Endes bleibt nur, die Situation so früh wie möglich zu erkennen und die Störquelle abzustellen.
Erkrankungen jeglicher Art stellen ein Risiko für Koi dar
Erkrankungen jeglicher Art stellen ein Risiko dar, seien es Parasiten, Verletzungen, Stoffwechselprobleme oder anderes. Daher ist der Check vor der Winterruhe besonders wichtig, um gerade bei Koi mit Problemen einzuschätzen, wie das Risiko einzuschätzen ist bei einer kalten Überwinterung und ob es dem Koi überhaupt zuzumuten ist. Nicht nur das Immunsystem selber ist bei niedrigen Temperaturen nur noch eingeschränkt handlungsfähig, auch die Wundheilung ist deutlich schlechter. Entdeckt man während der Überwinterung ein erkranktes oder verletztes Tier, so muss zuerst überlegt werden, wie vorzugehen ist.
Am besten in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt
Dies sollte am besten in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt geschehen, da dieser das Gefährdungspotential durch die Erkrankung am besten einschätzen kann. Muss der Koi aus dem Teich entnommen werden, um ihn warm zu überwintern, so ist es wichtig, auch hier erst alles dafür bereit zu stellen, damit nicht später noch Stress entsteht. Der Koi darf auf keinen Fall schnell aufgewärmt werden, da dies eine enorme Anpassungsleistung verlangen würde, die der Koi evtl. nicht leisten kann und daher verendet. Es darf die Wassertemperatur nicht mehr als 1-2°C pro Tag angehoben werden.
Bei kalten Temperaturen können Koi das aufgenommen Futter nicht richtig verwerten
Bei sehr tiefen Temperaturen fressen die Koi nicht, oder können das aufgenommen Futter nicht richtig verwerten. Wird nun trotzdem gefüttert, verbleibt das Futter im Wasser und verschlechtert so die Wasserqualität oder es verbleibt lange im Darm der Koi und belastet den Organismus der Fische und wird dann weitgehend unverdaut wieder ausgeschieden. Zur Futteraufnahme bei zu kalten Temperaturen kann es auch kommen wenn zum Beispiel Störe mit im Teich sind, die ja bei kalten Temperaturen aktiv sind und gefüttert werden.
Aufgepasst bei schwankenden Temperaturen!
Schwankende Temperaturen sind bei uns in den Wintermonaten üblich, damit können die Koi aufgrund der klimatischen Bedingungen in Asien nur schlecht umgehen. Gerade unter einer Abdeckung kann es bei Sonneneinstrahlung auch im Winter richtig warm werden. Jede Temperaturerhöhung bedeutet eine Anpassungsleistung von Seiten des Koi. Die Stoffwechselaktivität und damit der Energieverbrauch steigen, jedoch sind die Temperaturen selten so lange so hoch, dass die Koi auch effektiv Futter fressen können. Daher kann der vermehrte Energieverbrauch nicht kompensiert werden, die Reserven werden so bei häufigeren Temperaturschwankungen aufgezehrt.
Energiemangelsyndrom bei Koi im Frühjahr
Ein Energiemangelsyndrom droht, welches häufig im Frühjahr auftritt. In diesem Fall liegen die Koi Karpfen meist in Seitenlage apathisch am Bodengrund und können kein Futter mehr aufnehmen. Die einzige Möglichkeit, die betroffenen Koi zu retten ist das kontinuierliche langsame Aufwärmen und der stetige Versuch, den Koi Energie über Futter zuzuführen. Die Rettung gelingt aber bei Weitem nicht in jedem Fall. Daher kann man nur empfehlen, die Überwinterung so zu gestalten, dass extreme Temperaturschwankungen vermieden werden.
Eine gute Vorbereitung ist das Wichtigste!
Alles in Allem ist eine gute Vorbereitung der beste Weg Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"]Quelle: Koi Kurier Ausgabe 74 – Notfälle im Winter | Text & Bilder: Dr. med. vet. Werner Hoedt, Dr. med. vet. Friederike Weinzierl, Tierärztin Maite Schneider;
Bildnachweis: Laura Porter | Lizensiert via Pexels