Es gibt eine riesige Auswahl an Koifuttermitteln. Sie orientierten sich bisher meist an den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Fütterung von Speisekarpfen (Cyprinus carpio).
Hierbei geht es allerdings primär um Wirtschaftlichkeit, also schnelles Wachstum und eine gute Fleischqualität bei möglichst wenig Futtereinsatz.
- Zielsetzung bei der Koifütterung
- Die natürliche Ernährung des Karpfen
- Koifutter Zusammensetzung
- Fütterung der Koi – Was gilt es zu beachten?
- Jahreszeitliche Unterschiede in der Koifütterung
- Überprüfung der Koifütterung
- Deutlich mehr überernährte als unterernährte Koi
- Welche Alleinfuttermittel für Koi gibt es?
- Koifutter Herstellung – Extrusion gilt mittlerweile als Standard
- Koifutter Grundzutaten: Fischmehl, Insekten & Kräuter
- Egal welches Koifutter – Die Lagerung ist entscheidend!
- Koifutter – kühl, trocken, dunkel und dicht verschlossen lagern
- Kühle Temperaturen verlangsamen den Verderb des Koi-Futters
- Gefahr durch Schimmelpilzen und Bakterien
- Vitamine im Koifutter sind sehr empfindlich
- Bei korrekter Lagerung bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum verwendbar
- Schlussfolgerungen: Die richtige Fütterung von Koi
Zielsetzung bei der Koifütterung
Diese Daten sind natürlich auch auf die Fütterung von Koi anwendbar. Allerdings ist die Zielsetzung bei der Koifütterung eine andere, es geht hier nicht oder nicht immer um möglichst schnelles Wachstum und optimale Energieausbeute wie beim Speisefisch, sondern um Gesunderhaltung, Langlebigkeit und gleichmäßiges Wachstum sowie die Unterstützung der Farbintensität der Koi.
Auch heute noch gibt es immer wieder neue Forschungsergebnisse, die in die Zusammensetzung gerade von Winter- und Aufzuchtfutter einfließen und zu kleineren Korrekturen führen. Aktuell zeigt sich ein Trend zu immer energiereicherem Futter, teilweise mit Proteingehalten bis zu 50 %. Viele Koihalter fragen sich ob das Sinn macht?
Die natürliche Ernährung des Karpfen
Karpfen sind Bodenfische, die mit ihrem endständigen Maul, welches rüsselartig ausgestülpt werden kann und den vier Barteln den Boden auf der Suche nach Nahrung durchwühlen. Sie sind Omnivore, was bedeutet, dass sie sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Das Futterspektrum ändert sich im Laufe des Lebens. Jungfische ernähren sich ausschließlich von Plankton, ältere Fische haben mit der Aufnahme von Schnecken, Würmern, Insekten, bis hin zu Pflanzenteilen, Samen und Detritus eine deutlich heterogenere Nahrungszusammensetzung.
Karpfen passt sich dem unterschiedlichen Nahrungsangebot an
In der Natur und in eingeschränktem Maße auch in der extensiven Speisekarpfenhaltung passt sich der Fisch dem unterschiedlichen Nahrungsangebot an, das jahreszeitlichen Schwankungen wie auch dem Nährstoffeintrag in Gewässer unterworfen ist. Die Naturnahrung ist sicher nicht immer das Optimum für den Karpfen, man sollte sich aber überlegen, dass die Tiere sich daran angepasst haben und vielleicht nicht immer hochkalorisches Futter brauchen.
Im Koiteich ist das Futtermittel die entscheidende Nahrungskomponente
Da viele Koiteiche relativ steril sind, ohne Bodengrund und Pflanzenbewuchs und der, mit einem Naturteich einhergehenden Mikroflora und -fauna, und darüber hinaus auch weniger abhängig sind von jahreszeitlichen Temperaturschwankungen aufgrund von Heizungen und guter Isolation, stellt hier das Alleinfuttermittel die entscheidende Nahrungskomponente dar.
Koifutter Zusammensetzung
Es gibt wenige wissenschaftliche Abhandlungen zum Nährstoffbedarf von Koi, allerdings sehr viele Erkenntnisse bei Speisekarpfen. In der Literatur sind Werte wie diese zu finden:
Nährstoffbedarf (Makronährstoffe):
- Protein: 30-35 %
- Lipide: 5-15 %
- Kohlenhydrate: 30-40 %
Verdauliche Energie: 13- 15 MJ/kg
Dabei handelt es sich um Futter in Ergänzung zu der Naturnahrung.
Fütterung der Koi – Was gilt es zu beachten?
Sind die Koi Fische im Wachstum?
Bei der Fütterung der Koi kommt es zuerst einmal darauf an, welche Koi im Teich sind. Sind es Koi im Wachstum? Diese haben natürlich einen höheren Proteinbedarf als ausgewachsene Koi Fische. Ebenso haben laichanbildende und ablaichende Koi einen erhöhten Bedarf. Sind nur ausgewachsenen Koi im Teich, so muss sicherlich nicht mit einem Hochleistungsfutter gefüttert werden. Die Koi im Koiteich benötigen nur ihren Erhaltungsbedarf und vollbringen im Gegensatz zu beispielsweise wildlebenden Karpfen, die den ganzen Tag auf Futtersuche sind und weite Strecken zurücklegen, keine wesentliche Leistung.
Mischung aus großen und kleinen Koi im Teich?
Befindet sich im Koiteich eine Mischung aus großen und kleinen Kois, kann auch differenziert gefüttert werden. Entweder man füttert die kleinen Kois separat, zum Beispiel in einem, durch Gitter abgetrennten Bereich. Oder man versucht, sie gemeinsam mit den großen Koi zu füttern, wählt in dem Fall aber eine Mischung aus Pellets mit unterschiedlicher Größe und Nährstoffgehalt.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Jahreszeitliche Unterschiede in der Koifütterung
Wenn der Koiteich nicht ganzjährig die annähernd gleiche Temperatur aufweist, wie dies in beheizten Teichen oder Innenhälterungen möglich ist, so müssen jahreszeitliche Unterschiede in die Ernährung mit einbezogen werden. Koi Karpfen fressen fast das ganze Jahr durchgehend, gerade bei unseren immer milder werdenden Wintern und den dadurch nur noch kurzen Kälteperioden. Da die Filterleistung aufgrund der Temperaturabhängigkeit der Filterbakterien deutlich reduziert ist, muss die Futtermenge ganz genau den Bedürfnissen der Tiere angepasst werden.
Verhalten der Koi beobachten
Dazu sollte man das Verhalten der Koi beobachten, um zu erkennen, ob diese Hunger haben. Nicht nur die Filterbakterien sind temperaturabhängig, sondern auch die Koi mit allen ihren Stoffwechselvorgängen. Daher muss auch die schlechtere Futterverwertung im Winter berücksichtigt werden.
Ist ein Ganzjahres-Koifutter ausreichend?
Je nach Haltungsform stellt sich also die Frage, ob ein Ganzjahresfutter ausreichend ist, oder ob die Ernährung im Winter angepasst werden sollte. Auf jeden Fall muss die Futtermenge an die Temperatur angepasst werden, da sonst die, für den Koi nicht verwertbaren Nährstoffe das Wasser belasten.
Sinnvoll: Koi-Sinkfutter bei der kalten Überwinterung
Bei einer kalten Überwinterung ist es sinnvoll Sinkfutter zu verwenden, da sich die Koi am Boden aufhalten und weniger Energie aufwenden müssen, um an das Futter zu kommen. Im Winter ist es wichtig, dass die Fettkomponente aus wertvollen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht. Im Winter und Frühjahr kann kohlenhydratreiches Futter (Wheat Germ) verwendet werden. Entscheidend ist, dass die Tiere mit einem guten Ernährungszustand in den Winter starten. Im Sommer können die Proteinwerte höher liegen, da die Koi aufgrund er Wassertemperaturen auch in der Lage sind diese zu verwerten.
Überprüfung der Koifütterung
Um das jeweilige Fütterungsmanagement zu überprüfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen natürlich den Ernährungszustand der Koi Fische, die Wasserqualität und Futterreste im Wasser. Zum anderen ist es möglich, frisch verstorbene Koi per Sektion untersuchen zu lassen. Dabei können die Organe und der Ernährungszustand beurteilt werden.
Deutlich mehr überernährte als unterernährte Koi
In der täglichen Koi-Praxis sehen wir deutlich mehr überernährte als unterernährte Fische. Der Koi Karpfen hat die Möglichkeit als Reserve Depotfett in der Leibeshöhle zu lagern. In der Natur wird dieses Fett über den Winter verbraucht. Bei unseren Teichfischen bleibt das Fett jahrelang erhalten – wozu es eigentlich nicht vorgesehen ist.
Welche Alleinfuttermittel für Koi gibt es?
Es gibt einen großen Markt an Alleinfuttermitteln für Koi Karpfen mit vielen Überschneidungen, der schwer zu überblicken ist und ständig im Wandel.
Koifutter Herstellung – Extrusion gilt mittlerweile als Standard
Früher wurden meist Presspellets verwendet, jetzt gelten Extruder als Standard. Bei der Herstellung wird das Futter durch einen druckfesten Zylinder gegen ein Druckgefälle bei Wasserdampfzusatz gefördert. Vorteilhaft sind die Aufschlüsselung der Kohlenhydrate und damit die bessere Verdaulichkeit, sowie eine Reduktion von Keimen und die bessere Wasserstabilität. Nachteilig sind ein Vitamin- und Proteinabbau, daher wird das Futter nachträglich wieder vitaminisiert.
Koifutter Grundzutaten: Fischmehl, Insekten & Kräuter
Einige Hersteller bieten Futter für das ganze Jahr an, andere an die Jahreszeiten angepasstes. Wichtig sind nicht nur die prozentualen Anteile der Nährstoffe, sondern auch die Grundzutaten, die für die Herstellung verwendet werden. Fischmehl ist eine häufig verwendete, immer teurer werdende Proteinquelle. Eine Alternative, die auch schon zum Einsatz kommt, sind Insekten als Proteinanteil. In vielen Futtern findet man Beimischungen von Brennnesseln und anderem Wildkräutern. Wildkräuter können auch frisch verfüttert werden. Von manchen Koi werden sie gerne genommen und dienen gleichzeitig auch der Beschäftigung.
Egal welches Koifutter – Die Lagerung ist entscheidend!
Heute wissen wir alle schon relativ viel über die richtige Lagerung von Lebensmitteln, sowie auch Futtermitteln. Dennoch kommen immer wieder Lagerungsfehler vor, die selbst das beste Futter wertlos bis hin zu gesundheitsgefährdend werden lassen können.
Koifutter – kühl, trocken, dunkel und dicht verschlossen lagern
Das Koifutter sollte kühl, trocken, dunkel und dicht verschlossen gelagert werden. Eine ideale Lagerung wäre zum Beispiel in einer Speis oder einem kühlen trockenen Kellerraum. Die Küche ist ungeeignet, ebenso wie ein Zimmer mit Aquarien oder Filter, da es hier oft sehr feucht ist. Auch eine Lagerung am Koiteich oder anderswo im Freien ist nicht sinnvoll. Der Kühlschrank ist zwar dunkel und kühl aber oft nicht trocken, daher sollte das Futter im Kühlschrank in fest verschließbaren, wasserdichten Behältnissen gelagert werden.
Kühle Temperaturen verlangsamen den Verderb des Koi-Futters
Kühle Temperaturen verlangsamen den Verderb durch Mikroorganismen und das Ranzigwerden des Fettes. Ungesättigte Fette sind deutlich empfindlicher als gesättigte. Unter Luftsauerstoff kommt es zu Oxidationsvorgängen, die mit steigender Temperatur immer schneller ablaufen. Auch Kohlenhydrate und Proteine können über Oxidation zersetzt werden.
Gefahr durch Schimmelpilzen und Bakterien
Je mehr Wasser ein Futter enthält umso höher ist die Gefahr, dass es mit Schimmelpilzen oder Bakterien besiedelt wird. Trockenfutter enthält nahezu kein Wasser, nimmt aber bei zu feuchter Lagerung Wasser aus der Umgebungsluft auf. Schimmelpilze kommen ubiquitär vor, also überall. Von Schimmelpilzen befallenes Koifutter muss umgehend komplett entsorgt werden, zumal diese in der Lage sind Mykotoxine zu bilden, welche zu gesundheitlichen Problemen führen können.
Neben Pilzen sind vor allem auch Bakterien verantwortlich für das Verfaulen von Futtermitteln. Diese zersetzen Proteine, daher sind besonders eiweißreiche Futtermittel gefährdet. Neben geruchlichen Abweichungen sind auch Verfärbungen ein Alarmzeichen.
Vitamine im Koifutter sind sehr empfindlich
Vitamine sind extrem empfindlich. Wird das Koifutter offen stehen gelassen, so verderben sie schnell, da sie sehr reaktiv sind und leicht mit dem Umgebungssauerstoff eine Reaktion eingehen und so ihre Wirksamkeit verlieren. Manche Vitamine oxidieren erst beim Vorhandenseinvon Licht, v. a. UV-Licht.
Bei korrekter Lagerung bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum verwendbar
Wird das Koifutter korrekt bei verschlossener Packung gelagert, so kann es bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum verwendet werden. Auch darüber hinaus können Futtermittel noch qualitativ gut sein, allerdings ist das nicht garantiert.
Schlussfolgerungen: Die richtige Fütterung von Koi
Nur energiereiches Koifutter?
Viele Koibesitzer stellen sich die Frage, ob es nötig ist, immer energiereicheres Futter zu verwenden. Der Großteil der Tiere ist eher deutlich überversorgt, als unterversorgt. Koi haben in den Gartenteichen in den meisten Fällen kaum körperliche Leistung zu erbringen. Oftmals findet kein Ablaichen statt.
Koi fressen gerne
Wenn Futter mit höherem Protein- und Fettgehalt verfüttert wird, dann muss die Menge reduziert werden. Koi Karpfen fressen aber gerne, die Futteraufnahme dient auch der Beschäftigung. Aufgrund dieser Gesichtspunkte stellt sich die Frage, ob und warum Koi solches Futter überhaupt brauchen könnten.
Koi im Wachstum benötigen mehr Energie
Koi Fische im Wachstum benötigen deutlich mehr Energie, hier könnte dieses Futter genutzt werden, allerdings muss hinterfragt werden, ob es sinnvoll ist, dass die Tiere möglichst schnell groß gezogen werden, oder ob es zu Lasten der Gesundheit gehen kann. Aus unserer Sicht gibt es bereits heute viele gute Futtermittel für Koi auf dem Markt, die den Bedarf der Tiere adäquat abdecken.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"]Quelle: Koi Kurier Ausgabe 95 – Neues Futter | Text & Bilder: Dr. med. vet. Werner Hoedt, Dr. med. vet. Friederike Weinzierl, Tierärztin Maite Schneider;
Bildnachweis: Isaac Cortés | Isaac Cortés | Lizensiert via Pexels
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