Bereits 1998 entdeckte Hans-Jürgen die Liebe zu den Koi und baute seinen ersten Koiteich. Dieser fasste rund 30.000 Liter. Er beherbergte am Ende 23 Koi Fische.
Im Laufe der folgenden Jahre wuchs das Interesse am Hobby stetig. Die Koi waren gesund und doch war Hans-Jürgen nie an dem Punkt, an den sich alle Koikichi gerne wünschen, aber selten gelangen.
Nach bereits über 10 Jahren Teichbetrieb hatte sich immerhin einiges getan in der Koiszene. Bodenabläufe, selbst abreinigende Vorfilter und neue Filtermedien waren auf dem breiten Markt angekommen und gehörten mittlerweile zum Stand der Technik. Der eigene Koiteich war sicher nicht schlecht, aber ihm wurde klar: Das ging bestimmt noch besser!
Und vor allem existierte der Wunsch, noch den einen oder anderen Koi in den Bestand zu integrieren, was bei der vorhandenen Konstellation einfach nicht möglich gewesen wäre.
- Koiliebhaber – ein wenig verrückt sind sie alle
- Planung des Koiteich-Umbau
- Koiteich-Umbau in der Regel schwieriger als ein Neubau
- Startschuss, Minibagger und 110m³ Sandboden
- Filterkeller bekommt Fundament
- Detailierte Planung ist das A und O
- Pumpenkammer mit zwei Amalgam-Tauchstrahler
- Biologische Filterung mit 2.000 Liter PE-Kammer
- Hälterung der Koi während des Umbaus
- Belüftungspumpen über der Wasserlinie
- Wasserwechsel von über 85.000 Litern
- Panzerglasscheibe und Blickwinkel auf die Koi
- 260 Meter an Leitungen für den Koiteich
- Eine Teichabdeckung gehört zum modernen Koiteich
- Folienauskleidung bis heute bombenfest
- Installation der Solar- und Pellets-Teichheizung
- Zusätzliche Rieselfilter gehen in Betrieb
- Trommelfilter-Steuerung per Siemens LOGO / Ultraschall-Sensor
- Panzerglasscheiben bieten eine exzellente Aussicht in den Koiteich
- Koiteich läuft seit rund 8 Jahren absolut zufriedenstellend
Koiliebhaber – ein wenig verrückt sind sie alle
Welcher Koiteichbesitzer kennt das nicht. Sofern sich ein Gedanke zur Teichverbesserung eingenistet hat, verfolgt er einen auf Schritt und Tritt. Am Anfang wiegelt man ihn oft noch ab. Warum noch den ganzen Stress? Doch eines haben die meisten Koiliebhaber dann doch gemeinsam. Nein, ich rede nicht von den Koi. Ich rede von der inneren Einstellung. Denn ein wenig verrückt sind sie alle. Zumindest für Außenstehende.
Planung des Koiteich-Umbau
Somit plante Hans-Jürgen mühsam und geduldig zwei lange Jahre seinen finalen Koiteich-Umbau. Dazu bereiste er auch viele Koiteiche in Nord-Deutschland. Und das würde ich auch jedem anderen empfehlen, der vor hat einen soliden Koiteich zu bauen. Nur so erlangt man genügend Inspiration und erkennt die Dinge, die funktionieren oder aber eben auch nicht.
Koiteich-Umbau in der Regel schwieriger als ein Neubau
Man hört ja oft, dass man seinen Teich mindestens drei Mal baut. Hans-Jürgen wollte allerdings nur noch einmal bauen. Und zwar, wenn möglich, dann gleich richtig! Da jedoch ein Umbau in der Regel immer schwieriger als ein Neubau ist, müssen zuvor essentielle Fragen geklärt werden. Wohin mit den Koi? Wie läuft die Technik weiter? Und vor allem ist die Frage zu klären, wie man denn letztendlich umbauen möchte, um dann auch wirklich langfristig Ruhe zu haben.
Ein späterer Umbau wurde ausgeschlossen! Die Devise bei diesem Projekt hieß daher: Platz ist keine Mangelware!
Startschuss, Minibagger und 110m³ Sandboden
Im Januar 2007 fiel der Startschuss und ein kleiner Minibagger begann die Baugrube auszuheben. Da das Grundstück nur durch einen schmalen Weg zu betreten ist, musste der Aushub mühsam per Schubkarre nach vorne an die Straße gefahren werden. Dort wurde er mit 11 großen Containern entsorgt. Ein motiviertes Team aus tatkräftigen Helfern arbeitete zwei ganze Samstage und bewegte in diesem Zeitfenster rund 110m³ Sandboden. Die Wand- und Bodenbeschaffenheit erforderte vorsorglich eine groß angelegte Abstützung der Böschung, damit die Baugrube bei Regen nicht in sich zusammenfiel.
Filterkeller bekommt Fundament
Schnellstmöglich sollte der Filterkeller sein Fundament bekommen, damit mit dem Errichten der Wände begonnen werden konnte. Betonschalsteine waren auch bei diesem Projekt das Mittel der Wahl. Diese wurden mit reichlich Stahl und Beton verfüllt. Ganze zwei LKW-Ladungen brauchte es bis der Rohbau stand.
Etwas das jedoch keiner planen konnte, war das Wetter. Tatsächlich vergingen bis zum Befüllen des Teiches rund drei Jahre, weil die Bauarbeiten der Nordlichter immer wieder durch Regen und anderes verzögert wurden. Hätte Hans-Jürgen umgebaut, wenn er vorher gewusst hätte, dass sich die Bauphase über drei lange Jahre hinziehen würde? Ich denke schon!
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Detailierte Planung ist das A und O
Selten habe ich jemanden erlebt, der sich bereits bei der Planung mit den kleinen, aber feinen Details befasst hat und diese auch konsequent umsetzte. Beispiele sind eine Regenwasserauffang-Rinne unterhalb der Filterkammerabdeckung, bis hin zum integrierten Skimmer-Eiweiß-Abschäumer, der extern vom Trommelfilter läuft. Hier wurde an fast alles gedacht.
Im 2,25m hohen sowie rundum isolierten Filterkeller, wurde ein Podest gemauert, auf dem der Vorfilter Platz finden sollte. Die vier Bodenabläufe und ein Mittelwasserablauf münden hier in eine Sammelkammer vor dem Sprick Trommelfilter, der auch heute noch – nach einigen Modifikationen – einwandfrei seinen Dienst verrichtet.
Pumpenkammer mit zwei Amalgam-Tauchstrahler
In der Pumpenkammer arbeiten zwei Amalgam-Tauchstrahler von Sterilsystems mit jeweils 55 Watt. Die Strahler sind mit einem Betriebsstundenzähler ausgestattet, so dass ein notwendiger Wechsel immer im Auge behalten werden kann. Diese halten die Schwebealgen bisher locker in Schach.
Biologische Filterung mit 2.000 Liter PE-Kammer
Für die Biologie wurde eine große 2.000 Liter PE-Kammer angefertigt, in der 1.000 Liter Hel-X HX 12/13er KLL Filtermaterial eingesetzt wird. Die Biokammer schließt direkt nach dem Trommelfilter an. Es folgt eine große, runde Pumpen-Kammer, in der die beiden Rohr-Pumpen verbaut sind, die das Teichwasser letztendlich umwälzen.
Hälterung der Koi während des Umbaus
Während des Umbaus wurden die Koi aus dem Teich gehältert. Extra dafür wurde vor Beginn des Umbaus eine Blockhütte errichtet, in der die 23 Koi Karpfen, in einem großen Rundbecken, untergebracht waren. Die Hütte sollte aber noch einen weiteren Zweck erfüllen.
Belüftungspumpen über der Wasserlinie
Die Belüftungspumpen sind hier ebenfalls untergebracht und befinden sich damit im Trockenen und über der Wasserlinie. Nicht selten kommt es vor, das Membranpumpen direkt im Filterkeller installiert werden. Sofern kein Rückschlagventil eingebaut ist und die Pumpe dann ausschaltet, läuft das Teichwasser über den Ausströmer direkt in die Pumpe, die dann meist einen Schaden davonträgt. Das ist leider kein Einzelfall und sollte immer berücksichtigt werden.
Wasserwechsel von über 85.000 Litern
Auch nicht vergessen sollte man, dass ein Wasserwechsel bei einer Teichgröße von über 85.000 Litern eine nicht zu vernachlässigende Menge Abwasser verursacht. Alleine zu diesem Zweck verbaute Hans-Jürgen einen weiteren 2m hohen Rundbehälter mit 3,5m³ Volumen, um die anfallenden Wassermassen aufzufangen und dann kontrolliert zu entsorgen. Dieser befindet sich ebenfalls im Filterkeller.
Panzerglasscheibe und Blickwinkel auf die Koi
Bevor es daran ging die Teichwände zu verputzen, um eine möglichst ebene Oberfläche zu bekommen, wurden zwei Stahlrahmen in die Wand zwischen Teich und Filterkeller eingepasst. Dies bezeichne ich gerne als Highlight dieses Teiches. Denn tatsächlich ist es heute möglich, direkt vom Filterkeller in den Koiteich zu blicken. Somit bekommt man einen ganz anderen Blickwinkel auf die Koi und es ist schon ein besonderes Erlebnis, welches ich bisher nirgendwo anders hatte.
260 Meter an Leitungen für den Koiteich
Über 120m Stromkabel, 100m Belüftungsschläuche (19mm) und 40m Versorgungsleitungen für Frischwasser / Teichheizung wurden bis zum Ende des Teichbaus verlegt. Hier wurde an nichts gespart.
Eine Teichabdeckung gehört zum modernen Koiteich
Bereits während der Rohbauphase arbeitete Hans-Jürgen daran eine Teichabdeckung zu entwerfen. Sofern realisierbar gehört eine Abdeckung heute zu einem modernen Koiteich dazu und erleichtert ein optimales Teichmanagement. Gerade auch dann, wenn im Frühjahr und Herbst der Teich beheizt und der lästige Laubeintrag durch hohen Baumbestand reduziert werden soll. Bei der Abdeckung entschied man sich für eine steckbare Leimholzkonstruktion, auf der die Stegplatten befestigt werden. Insgesamt wurden 56m² Teichabdeckung geschaffen, die aus 25mm Polycarbonat Sechsfachstegplatten besteht.
Folienauskleidung bis heute bombenfest
Nachdem der Teich verputzt und die Bankirai-Holzeindeckung auf dem Filterkeller komplett hergestellt war, ging es an die Folienauskleidung. Ein Fachmann verlegte über vier Tage eine gewebeverstärkte, olivgrüne PVC Folie (180m²) mit einer Stärke von 1,5mm. An den Fensterrahmen zum Filterkeller wurde die Folie fest eingespannt und mit einem Dichtungsmittel versehen. Diese Eigenkonstruktion hält bis heute bombenfest. Über fünf Tage lang wurde der Teich dann befüllt. Allerdings mit einer kleinen Unterbrechung. Tatsächlich stellte sich heraus, dass man bei zwei Muffen-Verbindungen der grünen KG 2000 Rohre doch glatt eine Dichtung vergessen hatte und eine verdreht war. Nachdem der Mangel behoben war und der Wasserstand letztendlich sein Maximum erreichte hatte, zeigte die Wasseruhr stolze 85.498 Liter an. Der Koiteichbau war damit endlich abgeschlossen.

Installation der Solar- und Pellets-Teichheizung
Im Spätsommer 2012 wurde nachträglich die bereits geplante Solar-, Pellets-Teichheizung installiert. Diese ist mit dem 1.000 Liter Pufferspeicher der Pellets-Hausheizung gekoppelt und kann bei Bedarf direkt mit dem Mainboard des Heizkessels geregelt werden. Mit den 120 Vakuumröhrenkollektoren (20m²) auf dem Dach des Hauses, wird das Wasser im Pufferspeicher erhitzt und die überschüssige Energie im 3. Heizungskreis über den 90kW WT dem Teichwasser zugeführt. Durch dieses Heizsystem kann in den Sommermonaten eine stabile Wassertemperatur von 24-25 Grad gewährleistet werden. Die Koi danken es bisher mit einer exzellenten Gesundheit.
Zusätzliche Rieselfilter gehen in Betrieb
Im Mai 2018 wurden zwei zusätzliche Rieselfilter in Betrieb genommen. Hiermit werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Rieselfilter bieten nicht nur eine gute Möglichkeit die Teichbiologie zu unterstützen, sondern reichern das Wasser zudem auch mit Sauerstoff an.
Trommelfilter-Steuerung per Siemens LOGO / Ultraschall-Sensor
Im Sommer 2018 wurde dann die Trommelfilter-Steuerung per Siemens LOGO / Ultraschall-Sensor und ein paar weiteren Bauteilen ergänzt. Bei einer Fehlermeldung gibt sie jetzt über ein SMS-Modul die Infos auf das Handy. Ein großes Lob geht hier an den Sohn von Hans-Jürgen, der nicht nur die Idee, sondern auch die Realisierung mit viel Ausdauern und Geduld vorgenommen hat.
Panzerglasscheiben bieten eine exzellente Aussicht in den Koiteich
Die beiden Panzerglasscheiben (77 x 136,5 cm) im voll isolierten Filterkeller bieten eine exzellente Aussicht in den Koiteich. Ob nun zur Kontrollsichtung oder einfach nur zum Spaß. Ganze 14 Personen haben dort unten schon gemeinsam einen Stehplatz gefunden und bei einem Teichtreffen gefachsimpelt. Der Bau des großzügigen Filterkellers hat sich damit gelohnt. Die Scheiben müssen allerdings in den Sommermonaten alle 1-2 Wochen von Algenbewuchs gereinigt werden.
Koiteich läuft seit rund 8 Jahren absolut zufriedenstellend
Tatsächlich hat Hans-Jürgen im Interview gesagt, dass er seinen Koiteich heute wieder genauso bauen würde. Eventuell den Verteilerkasten für Strom, würde er beim nächsten Mal lieber außerhalb des Filterkellers platzieren. Sollte dieser doch mal volllaufen, sind die Schutzschalter in Sicherheit. Aber es gibt kein nächstes Mal. Der Koiteich läuft nun seit rund 8 Jahren absolut zufriedenstellend.