Sitzt man hier in den Bergen von Yamakoshi, die Sonne und die fantastische Aussicht auf die schneebedeckten Berge in der Ferne geneniessend, kann man sehr schnell verstehen, warum so viele Koifans auf der ganzen Welt sich wünschen, diese gegend einmal besuchen zu dürfen.
Ohne Zweifel ist der Frühling die beste Zeit, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Doch Leute, die nur sehr kurz hier verweilen, bekommen natürlich auch nur einen sehr kleinen Einblick in den japanischen „Way of life“ hier, z.B. wie die Koizüchter hier leben und arbeiten.
- Januar und Februar mit täglichen Schneefall in Niigata
- All Japan Koi Show und KHV – Koi Herpesvirus Infektion
- Viel Schnee erschwert die Suche nach dem perfekten Koi
- Yamamaka Ohya Koi Farm – Ayawakaba oder besser bekannt als Ki Shusui
- Endlich – Start der Koi Show Saison im März!
- Grand Champion wurde ein 45 cm-Goshiki von Nagashima Mazao
- Eine wahre Legende in der Koi-Welt: Toshiyuki Sakai
- Ein Ojiya-Tripp ist kein Ojiya-Tripp, wenn man dort nicht das Ojiya No Sato besucht
- Viele Koi-Züchter halten sich Bullen wie Haustiere
- Aufregende Zeit: Wie werden sich die Koi über die Sommermonate entwickeln?
Januar und Februar mit täglichen Schneefall in Niigata
Schwierige Zeiten erlebt man hier in den Monaten Januar und Februar, denn hier gibt es den heftigsten Schneefall, den man sich überhaupt vorstellen kann. Meter für Meter an Schnee kann hier täglich fallen und das über Tage, was dann das Leben und Reisen hier äusserst schwierig macht. Glücklicherweise schwimmen die Koi der Züchter sicher in deren Koihäusern. Doch was ist mit den Kunden aus aller Herren Länder, die Ende Januar hier in diese Gegend kommen, um Koi einzukaufen oder die „All Japan Koi Show“ in Tokyo zu besuchen, die dieses Jahr zum fünfzigsten Mal stattfand.

All Japan Koi Show und KHV – Koi Herpesvirus Infektion
Ausserdem hatte man zu der Zeit noch mit dem Ausbruch von KHV in dieser Gegend zu kämpfen, was einmal mehr zeigt, wie vorsichtig die Koi Züchter in dieser Zeit sein müssen. Viele Treffen fanden in dieser Zeit statt und wieder wurden noch strengere Verhaltensregeln beschlossen, die die Züchter vor dem Problem KHV noch besser schützen sollten. Aber eines ist sicher: Die Züchter haben den Ernst der Lage in Bezug auf KHV erkannt, denn natürlich möchte sich niemand KHV einfangen, nicht zuletzt aus dem Bewusstsein heraus, dass sie ihre Koi Fische ja in die ganze Welt verschicken und so möglicherweise andere Koi infizieren könnten.
So war letztendlich die All Japan Koi Show ein Riesenerfolg und der teuerste Fisch, der jemals verkauft wurde, gewann den Grand Champion- Titel.
Viel Schnee erschwert die Suche nach dem perfekten Koi
Im Februar gab es in dem Gebiet so viel Schnee, wie es selten der Fall ist, wodurch vielen Koikäufern ihre Suche nach dem perfekten Koi erheblich erschwert wurde. Egal ob Händler, Grosshändler oder Hobbyist, alle haben sie einen unterschiedlichen Geschmack wenn es darum geht, Koi zu kaufen – aber genau das macht die Sache umso spannender. Wir von JKX, sprich Rene und meine Wenigkeit, versuchen den Leuten, die zu uns kommen, nicht nur ihren Horizont in Bezug auf Koi zu erweitern, vielmehr möchten wir ihnen ein Stückchen japanische Kultur näher bringen – egal, ob es sich dabei um den Besuch eines Onsen (Bad in einer heissen Quelle) oder eines Tempels oder einen Tripp an die Küstenregion Japans handelt, hoffen wir, dass die Japan Reise unserer Kunden für sie zu einem aufregenden und unvergesslichen Erlebnis wird.
Yamamaka Ohya Koi Farm – Ayawakaba oder besser bekannt als Ki Shusui
Genauso macht es grosse Freude, Kunden zu weniger bekannten Koi Züchtern mit zu nehmen, wo sie dann möglicherweise ihren „Einzigartigen Koi“ oder zumindest für sie schöne und interessante Koi Karpfen finden. In genau solch einem Fall besuchten wir mit Kunden Hoshino Hideo von der Yamamaka Ohya Koi Farm der als Koi Varietät Ayawakaba oder besser bekannt als Ki Shusui züchtet – eine sehr seltene Varietät. Hinzu kam, dass die Qualität der Koi Karpfen hervorragend war, wie ich sie selten hier in den Bergen gesehen hatte – und das in so grosser Anzahl, dass man sich durchaus vorstellen kann, wie viel Schweiss und Herzblut dieser Züchter in seine Arbeit gesteckt hat, um diese Qualität zu erreichen.
Endlich – Start der Koi Show Saison im März!
Im März startet hier in den Bergen die „Koi Show-Saison“ und viele kennen mittlerweile die Shows in Ojiya, Nagaoka oder weiter oben Mushigame. Sie alle werden von einem breiten Publikum aus der ganzen Welt besucht und die Koi, die diese Shows gewinnen, gehören in nicht selten Fällen Koikichi aus anderen Ländern – ein Zeichen dafür, wie sehr dieses Hobby weltweit an Interesse und Ansehen gewinnt. Zu der Ende April stattfindenden International Koi Show waren mehr als 1200 Koi gelistet und es war interessant zu sehen, dass die kleineren Koi aus dem Süden Japans alle in Thermotaschen verpackt waren, um sie vor der Kälte zu schützen. Sowohl unsere japanischen als auch unsere ausländischen Kunden schlugen sich auf der Koishow beachtlich und es hat uns sogar etwas stolz gemacht, da wir glaubten, dass wir ihnen ein gutes Handwerkszeug für die Auswahl der teilnehmenden Koi mit auf den Weg gegeben hatten.
Ein Kin Showa, den wir einem japanischen Freund besorgt hatten, wurde „Best in Variety-Champion“ auf der Nagaoka Koi Show und auch Rene gewann den „Best in Entry-Preis“ mit einem Koi, den er Hoshino San von der der Koda Koi Farm abgekauft hatte. Neben diesen Shows finden noch kleinere Koishows über die Region verteilt statt. Sollten sie die Zeit haben, eine dieser kleineren Shows besuchen zu können – es lohnt sich, denn die Qualität der Koi ist auch dort exzellent.
Grand Champion wurde ein 45 cm-Goshiki von Nagashima Mazao
Mit zu den besten Shows zählt die Mushigame Breeders Association Young Koi Show, die im Mushigame Village Center stattfindet. Ich kann mich daran erinnern, dass ich diese Show schon vor ca. 30 Jahren besuchte, 33 Koi Züchter nahmen damals daran teil. Hier findet man weniger die bekannten Züchternamen, sondern vielmehr sind hier die etwas kleineren Koifarmen oder Hobbyzüchter vertreten. 123 Koi Züchter waren dieses Mal gelistet. Grand Champion wurde ein 45 cm-Goshiki von Nagashima Mazao.
Aber solch ein Event ist viel mehr als nur Koi Show – es ist für die Koi Züchter ein Grund, das Ende einer Koisaison zu feiern und gleichzeitig die neue Koi-Saison einzuläuten. Bei dieser Koi Show handelt es sich wirklich um eine kleine Show mit priavtem Charakter. Umso mehr sind wir von JKX stolz darauf, jedes Jahr wieder zu dieser Koishow eingeladen zu werden. Am Ende steigt dann immer noch eine kleine Party, die immer von den Koi Züchtern organisiert wird und zu der wir auch eingeladen sind. Und sitzt man mit den Züchtern dann zusammen und schaut in die Runde, zollt man grossen Respekt, denn sie haben mit ihrer Arbeit über Jahre das Koi Business zu einem weltweiten Phänomen gemacht.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Eine wahre Legende in der Koi-Welt: Toshiyuki Sakai
Ein Mensch, der auf jeder Koi Show zu finden ist, ist eine wahre Legende in der Koiwelt: Toshiyuki Sakai von der Yamamatsu Koi Farm – weltweit bekannt für seine Matsunosuke Blutlinie. Seine Koi findet man in ganz Japan und der ganzen Welt. Gern werden sie als Elterntiere gehalten, um damit die eigene Blutlinie zu verbessern. Es erfüllt mich mit grosser Freude, diesen Menschen schon seit mehr als 35 Jahren als Freund bezeichnen zu dürfen.
In diesen frühen Monaten beginnen auch die Koi-Auktionen, die entweder bei den einzelnen Koi Züchtern auf deren Koi Farmen oder aber im Mushigame Council Office in Mushigame Stadt stattfinden. Diese sind eigentlich immer von Käufern aus der ganzen Welt besucht und die Gebote für die Koi zeigen gut, wie sich der Markt „Koi“ in der Welt entwickelt. Neben den erwähnten Koi Shows und Auktionen gibt es dann noch die Parties, die von der Züchtervereinigung veranstaltet werden. Das ist immer ein Riesenspass und die jüngere Garde der Koizüchter hat immer einen grossen Anteil daran, dass diese Abende für Jedermann unvergessen bleiben.
Eine Filmteam eines japanischen Kabel TV-Sendern begleitete Rene für sechs Monate, als er mit Kunden auf Koisuche war – wirklich eine grosse Erfahrung, die dazu führte, dass sich jetzt ein weiteres Filmteam für ein gesamtes Jahr an unsere Versen heftete und eine Dokumentation über uns machen möchte … spannende Aussichten für uns!
Ein Ojiya-Tripp ist kein Ojiya-Tripp, wenn man dort nicht das Ojiya No Sato besucht
Im Monat Mai gab es dann zwei weitere spannende Dinge, die hier stattfinden sollten. Erstens: Ein Ojiya-Tripp ist kein Ojiya-Tripp, wenn man dort nicht das Ojiya No Sato, den Besuchern besser bekannt als Koi Museum, besucht. Direkt im Zentrum von Ojiya gelegen und nur 50 Meter von unserem JKX-Büro entfernt, zeigt dieses Museum ein grossartiges Spektrum zum Thema Koi-Geschichte. Hier bekommt man eine Menge Informationen z.B. über die Geburtsstätte der Koi hier in den Bergen. Diesen Mai feierte das Museum seinen 30. Geburtstag und wurde viel von Einheimischen, die die Bedeutung von Koi in dieser Gegend wirklich verstanden haben, besucht.
Viele Koi-Züchter halten sich Bullen wie Haustiere
Ebenfalls im Mai starten hier die Veranstaltungen mit Bullenkämpfen. Kaum zu glauben, aber hier in der Region haben die Bullenkämpfe eine noch längere Tradition als die Leidenschaft für Koi – man spricht da von einigen hundert Jahren. Viele Koizüchter halten sich solche Tiere wie Haustiere. Dabei sind Namen wie Shinoda, Izumiya und Sakazume, und so verwundert es auch nicht, dass Mano San von der Izumiya Koi Farm Vorsitzender der Bull Fighting Association ist.
Für mich persönlich ist der Begriff „Bullfighting“ schon stark übertrieben, denn ich würde es eher als ein Wegschieben als ein Kämpfen bezeichnen. Das Procedere ist immer das Gleiche: Zwei gleich grosse Tiere werden in die „Arena“ gebracht, mit dabei ca. 20 Männer, die sich um die Bullen herum aufstellen. Jetzt beginnen die Tiere sich durch die Arena zu schieben … solange, bis eines der Tiere als Sieger feststeht. Glücklicherweise habe ich in all den Jahren, in denen ich diese „Bullenkämpfe“ gesehen habe, nicht einmal gesehen, dass ein Bulle dabei verletzt wurde. Da hatte ich eher schonmal gesehen, dass sich einer der Männer bei dem Versuch, die Tiere anzustacheln, verletzt hatte. Nichtsdestotrotz verfolgen Hunderte Einheimische dieses Schauspiel.
Zwischen Ende April und Anfang Mai gibt es die „Goldene Woche“, eine Aneinanderreihung meherer Feiertage in Japan. Dieser traditionelle Urlaub ist für viele Japaner die Gelegenheit, ihren Job ruhen zu lassen und nach Hause zu ihren Familien zu fahren. Es ist auch die Zeit, in der die Koi Züchter mit den Vorbereitungen, die Koi für die sommerliche Wachstumsphase wieder in die Mudponds zu bringen, beginnen.
Aufregende Zeit: Wie werden sich die Koi über die Sommermonate entwickeln?
Die letzte Selektion der Tosai Tategoi steht dann an und die übrigbleibenden Tateshita sollen dann innerhalb Japans verkauft oder exportiert werden. Die Mudponds werden dafür schon vorbereitet, sobald die Schneeperiode vorüber ist. Dann werden die selektierten Koi, ob Tosai, Nisai, Sansai und Jumbo Koi, in die Mudponds gebracht. Zu der Zeit herrscht wirklich reges Treiben auf den Bergstrassen, denn jeder möchte seine Koi wieder zurück in die Berge bringen. Das ist schon eine aufregende Zeit für Züchter und Kunden, die ihre Koi zum Wachsen in Japan gelassen haben und jeder wird sich dann bei der nächsten Koi-Ernte im Herbst fragen, wie sich sein Fisch wohl über die Sommermonate entwickelt hat.
Wenn das Frühjahr zu Ende geht und die Koi zum Sommer alle wieder in den Mudponds sind heisst das für die Koi Züchter aber keineswegs Füsse hochlegen. Sie müssen sich schon wieder auf die Brutzeit konzentrieren. Doch darüber berichte ich das nächste Mal.
Eine grosse Auswahl an importierten Kois aus Japan finden Sie in unserem Koi Shop, unter anderem natürlich Showa, Sanke & Kohaku.
Nippon Direct - Koi Shop | Original Koi aus Japan
[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"]Quelle: Koi Kurier Ausgabe 100 – Frühling in Niigata – Eine Retrospektive | Text & Bilder Martin Symonds