Mittlerweile zeigen sich die Auswirkungen der Klimaveränderungen deutlich in Form von extremen Sommertemperaturen, Stürmen, massiven Hagel- und Regenschauern.
Die Jahreszeiten sind nicht mehr so gleichförmig. Blitzartige Umschwünge von „Winter“ auf „Sommer“ sind mittlerweile relativ häufig, der Herbst ist oft dauerhaft sehr warm.
Dies hat ganz direkte Auswirkungen auf die Freilandhaltung von Koi.
- Koiteiche in Zeiten des Klimawandels
- Indoorhaltungen für Koi werden häufiger
- Dauerhafte Innenhälterung für Koi
- Temporäre Innenhälterung als Überwinterungsform für Koi
- Quarantäne-/Aufzucht- und Behandlungsbecken (fest oder provisorisch)
- Mischform aus Innen- und Teichhaltung für Koi

Koiteiche in Zeiten des Klimawandels
Sonnige Koiteiche, die früher optimale Bedingungen boten und im Sommer perfekte Temperaturen aufwiesen haben, heute oft mit zeitweise zu hohen Temperaturen in der warmen Jahreszeit zu kämpfen. Früher zu schattige Teiche, die selten gute Temperaturen aufwiesen, weisen jetzt im Sommer beste Bedingungen auf. Idealerweise würde die Wassertemperatur eines Koiteichs die meiste Zeit zwischen 20- 25 °C liegen und im Winter eine kurze (ca. 2 Monate) konstante Kältephase haben. Die Bedingungen im Gartenteich in unserem Breitengraden sind meist anders.
Indoorhaltungen für Koi werden häufiger
Daher muss die Haltung der Koi Karpfen in den nächsten Jahren sicher an der einen oder anderen Stelle angepasst werden. In diesem Zusammenhang kann auch die Innenhaltung näher betrachtet werden. Bisher ist natürlich der Gartenteich die mit Abstand häufigste Form und wird es sicher auch bleiben. Aber Indoorhaltungen werden häufiger, die meisten sind allerdings mit kleinerem Wasservolumen, oft auch mit nicht ausreichender Technik ausgestattet und somit sind die Haltungsdingen in Innenanlagen für die Koi in vielen Fällen schlechter.
Daher ist es besonders bei kleineren Haltungen mit hohem Koibesatz wichtig, vor allem den Nitritwert regelmäßig zu messen, damit bei einer Erhöhung sofort eingegriffen werden kann und die Koi keinen Schaden nehmen.
Es gibt aber auch wirkliche schöne Haltungen. Dabei muss man auch unterscheiden ob es sich um eine dauerhafte Haltung oder eine vorübergehende Hälterung wie zum Beispiel beim Händler handelt.

Dauerhafte Innenhälterung für Koi
Hier leben die Koi Fische dauerhaft im Innenteich oder Becken ohne einen Außenteich. Es gibt die verschiedensten Varianten, umgebaute Gewächshäuser, Becken im Wohnzimmer, Haltungen im Keller.
Vorteile der dauerhaften Koi-Innenhälterung
Frei von Umwelteinflüssen
Der größte Vorteil dieser Haltungsform ist, dass sie nahezu frei ist von Umwelteinflüssen. Witterungseinflüsse sind durch die reine Innenhaltung je nach Standort komplett oder zumindest weitgehend ausgeschlossen. Die Temperaturschwankungen entfallen oder werden deutlich abgemildert.
Bessere Wasserqualität
Es findet kein Eintrag von Laub, Erde oder Humus statt und auch saurer Regen, Düngereintrag etc. stellen keine Bedrohung mehr für die Wasserqualität und damit das Leben der Bewohner dar. Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Blitzschlag, Starkregen, Hagel und andere können keinen Schaden mehr anrichten.
Koi sind ganzjährig aktiv
In den Außenteich können durch Enten und andere Wasserbewohner Parasiten eingeschleppt werden und große Probleme verursachen, was beim Innenteich nicht möglich ist. Durch die dauerhaft gleichbleibende Temperatur sind die Koi ganzjährig aktiv und sichtbar, sie wachsen gleichmäßig und relativ schnell, da es keine Phasen verminderter Stoffwechselaktivität mehr gibt.
Eingliederung neu erworbener Koi problemlos möglich
Durch die dauerhaft höheren Temperaturen ist das Immunsystem immer voll aktiv. Sollten die Koi Fische doch einmal erkranken, entfällt die erschwerte Behandlung bei niedrigeren Wassertemperaturen. Die Eingliederung neu erworbener Fische aus einem warmen Verkaufsbecken ist im Herbst in den Außenteich kaum möglich, in der Innenhaltung schon.
Filterbakterien fühlen sich wohl
Gleichbleibende Bedingungen sind auch für die Filterbakterien ein großer Vorteil, auch wird es leichter, ein Gleichgewicht zwischen Wasserpflanzen und Algenwachstum herzustellen, so dass ein massives Algenwachstum besser vermieden werden kann.
Innenteich ist berechenbarer
Der Innenteich ist für den Tierhalter berechenbar. Die Verdunstungsmenge ist relativ konstant, wenn die Luftfeuchte konstant ist, kann sie nach dem van’t Hoffschen Gesetz berechnet und automatisch Wasser nachdosiert werden.
Sauerstoffgehalt besser steuerbar
Ebenso ist der Sauerstoffgehalt kaum von Einflüssen wie Wind oder Temperaturanstieg abhängig. Es müssen auch nicht mehrere Futtersorten zur Verfügung gestellt werden, je nach Temperatur und damit auch Verdauungsleistung, sondern ein Futtermittel reicht.
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Nachteile der dauerhaften Koi-Innenhälterung
Parasiten, Bakterien, Viren und Pilze
Die gleichbleibend optimalen Temperaturen freuen nicht nur Fisch und Filterbakterium, sondern auch Parasiten und unerwünschte Bakterien und Viren und Pilze, die ideale Wachstumstemperaturen vorfinden. Zusätzlich entfällt die desinfizierende Wirkung des natürlichen UV-Lichtes und muss künstlich ersetzt werden.
Schnelles Größenwachstum nicht unbedingt positiv
Das deutlich schnellere Größenwachstum darf nicht ausschließlich als Vorteil gewertet werden, da es auch mit negativen Konsequenzen einhergehen kann. Koi die langsamer wachsen sind meist gesünder, wachsen schöner und haben eine höhere Lebenserwartung.
Gefahr der Verfettung
Auch besteht bei der Innenhälterung generell eher die Gefahr der Verfettung, da die Tiere aufgrund konstanter Stoffwechselleistungen immer fressbereit sind und gleichzeitig deutlich weniger Energie verbrauchen als vergleichbare Fische, die Zeiten von reduzierter Futteraufnahme durchlaufen vom Herbst bis in das Frühjahr.
Mögliche Probleme beim Ablaichen
Wirkliche Probleme können beim Ablaichen entstehen, das durch Temperaturschwankungen durch Wetterumschwünge, Regen etc. ausgelöst wird, die in der Innenhälterung fehlen und dann simuliert werden müssen. Auch gibt es in vielen Innenanlagen keine Wasserpflanzen, welche ein weiterer Stimulus beim Ablaichen sind.
Das fehlende echte Sonnenlicht
Sind Pflanzen vorhanden, kann sich das fehlende „echte“ Sonnenlicht durchaus negativ auf das Pflanzenwachstum auswirken, je nach Bepflanzung und Standort der Anlage muss es teilweise künstlich ersetzt werden. Große Glasflächen können zwar für schöne Helligkeit sorgen, man sollte aber bedenken, dass nicht das komplette Spektrum des natürlichen Lichtes durchkommt. Hier kann technisch ergänzt werden.
Verblassung der Farben beim Koi
Die Farben der Koi verblassen oft bei dauerhafter Indoorhaltung.
Kosten für die dauerhafte Betreibung
Weitere, zu bedenkende Punkte sind die Kosten für die dauerhafte Betreibung der Anlage und der Umweltaspekt. Aufgrund der stetigen Verdunstung über die große Wasseroberfläche besteht die Gefahr von Staunässe, welche das Wachstum von Schimmelpilzen begünstigt und eine Gefahr für die Atemluft und die Bausubstanz darstellen. Daher muss hier entgegengewirkt werden durch Luftentfeuchtungsgeräte, häufiges Lüften, einem Entlüftungssystem.

Temporäre Innenhälterung als Überwinterungsform für Koi
Relativ viele Koi-Halter haben die Möglichkeit einer vorübergehenden Innenhaltung in der kalten Jahreszeit.
Vorteile der temporären Koi-Innenhälterung
Planbarer und risikoärmer
Dies macht den Winter natürlich deutlich planbarer und risikoärmer. Während die Koibesitzer, die im Freiland überwintern lassen, gegenüber den Temperaturschwankungen und der Dauer des Winters relativ machtlos sind, nur bedingt eingreifen können und erst im Frühjahr genau sehen, wie die Koi die kalte Jahreszeit überstanden haben, haben die Fische in der vorübergehenden Innenhälterung konstant gute Bedingungen, egal wie lange der Winter auch dauern mag.
Kein Energiemangelsyndrom
Sie sind auch hier die ganze Zeit aktiv und fressen. Ausfälle durch zu lange oder zu schwankende Winter fallen damit aus. Das Energiemangelsyndrom bei Koi spielt keine Rolle.
Erkrankungen besser behandelbar
Koi die noch im Herbst mit einer Erkrankung zu kämpfen haben, können problemlos zu Ende behandelt werden und ausheilen. Alte Fische oder Koi mit chronischen Problemen haben so besser Chancen der Winter gut zu überstehen.
Keine Teichabdeckung nötig
Es bleibt nach dem Umzug in das Winterquartier Zeit, den Teich zu säubern und für das Frühjahr vorzubereiten. Eine Teichabdeckung um das Zufrieren zu verhindern ist nicht nötig.
Nachteile der temporären Koi-Innenhälterung
Platzkapazitäten und Betriebskosten
Hier sind klar die nötigen Platzkapazitäten und auch die Kosten für zwei Haltungssysteme zu nennen. Das Becken muss einige Wochen vorher bereits eingefahren werden, Wasser und Filterbakterien zum Animpfen können das Verfahren beschleunigen.
Stress durch Umsetzung und Gewöhnung
Der Umzug, die häufig engeren Bedingungen und die Gewöhnung an die neue Umgebung bedeuten Stress für die Tiere. Das Herausfangen und Umsetzen birgt immer ein gewissen Verletzungsrisiko.

Quarantäne-/Aufzucht- und Behandlungsbecken (fest oder provisorisch)
Die Möglichkeiten für eine zeitweilige Unterbringung aufgrund von Quarantäne haben viele Halter. Quarantänebecken dienen nicht nur der Behandlung erkrankter Koi, sondern auch der Unterbringung neu erworbener Fische, bis diese in den Bestand integriert werden können. Nachzuchten werden auf diese Weise auch häufig aufgezogen. Auch die vorübergehende Hälterung beim Händler gestaltet sich oft ähnlich.
Gut zu reinigen und desinfizieren
Diese Becken haben den Schwerpunkt darauf, dass sie gut zu reinigen und desinfizieren sind. Sie verfügen über die Mindeststandards, was die Unterbringung angeht, aber oft auch nicht mehr. Auf Pflanzen, Flachwasserzonen, etc. wird hier verzichtet. Der Filter muss nicht unbedingt extrem leistungsfähig sein, da man sich hier auch durch Wasserwechsel behelfen kann. Da diese Becken nicht dauerhaft laufen, kann man durch Bakterien aus dem Teichfilter den Filter des Quarantänebeckens animpfen, um ihn möglichst schnell einsatzfähig zu haben. Wichtig ist, dass die Temperatur gut sowohl nach oben als auch nach unten steuerbar ist, damit diese der Teichtemperatur auch angeglichen werden kann.
Vereinfache Medikamentengabe
Das relativ kleine Gesamtvolumen vereinfacht in diesen Becken die Medikamentengaben, es werden deutlich geringere Mengen benötigt und das Wasservolumen ist einfacher zu bestimmen. Die Überwachung der Therapie oder im Aufzuchtbecken des Wachstums ist gut zu bewerkstelligen, da die Fische jederzeit sichtbar sind. Steht ein Quarantänebecken zur Verfügung, so ist auch bei ungünstigen Teichtemperaturen noch eine Therapie erkrankter Fische möglich, während im Winter im Außenteich bei niedriger Wassertemperatur keine Behandlung mehr möglich ist.
Konstant ideale Bedingungen
Die Haltung bei konstant idealen Bedingungen, gerade was die Temperatur angeht, und führen unter anderem auch zu einem Immunsystem, das optimal arbeitet, was bei Ausheilung von Krankheiten essentiell sein kann. Im Aufzuchtbecken wiederum ist die gleichbleibend gute Stoffwechselaktivität vorteilhaft für ein gleichmäßiges schnelles Wachstum.
Mischform aus Innen- und Teichhaltung für Koi
Vorteile aus beiden Welten
Immer wieder werden auch Koi vorgestellt, die in einem Außenteich leben, dem eine Innenhälterung angegliedert ist. Die Koi Fische können zwischen beiden Bereichen frei hin und her wechseln. Dies vereint natürlich die Vorteile aus beiden Welten. Der Koi findet dadurch jederzeit die für ihn optimalen Bedingungen. Natürlich sind hier baulich einige Dinge zu beachten, vor allem beim Übergang von innen nach außen. Es bietet aber eine gute Möglichkeit sein Koi auch im Winter genießen zu können.
Weiterentwicklung der Innenhälterung für Koi
Sicher wird es spannend bleiben was in den kommenden Jahren für neue Ideen entstehen …
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"] Quelle: Koi Kurier Ausgabe 102 – Innenhaltung beim Koi | Text & Bilder: Dr. med. vet. Werner Hoedt, Dr. med. vet. Friederike Weinzierl, Tierärztin Maite Schneider;
Bildnachweis: Carlo Pentimalli | Lizensiert via Unsplash