Der Wunsch nach einem Koiteich kommt auf vielen Wegen. Ich habe mal herausgefunden, dass dieser Wunsch immer von selbst und von innen herauskommen muss. Jemanden der nichts mit dem Koi-Hobby zu tun hat davon zu berichten, mit dem Versuch irgendeine Regung zu erzeugen, hat noch nie geklappt.
Was für mich aber auch immer wieder überrascht ist, dass der Wunsch nach einem Koiteich meist die Leute trifft, die bisher wirklich rein gar nichts mit der Materie Koi zu tun hatten. Genau wie in diesem Fall, dem Teichbau von Florian.
- Solides Koiteichprojekt auf dem Stand der Technik
- Los geht’s – Koiteich mit ca. 55.000 Liter
- Ein Granitfindling mitten in der Baugrube
- Ein dekorativen Hingucker für den Garten
- Umwälzung von ca. 60.000 Liter pro Stunde
- Ausrichten der Bodenabläufe für den Koiteich
- Baustahlmatten für zusätzliche Stabilität
- Ein Meilenstein – Die Bodenplatte des Koiteiches
- Eine Flachzone für den Koiteich
- Vorsicht Reiher!
- Ein abschließender Ringgurt für den Koiteich
- Leitungsführung sollte im Vorfeld genau geplant werden
- Ein fast fertiger Koiteich
- Koiteichbau in Eigenregie – Bildergalerie
Solides Koiteichprojekt auf dem Stand der Technik
Trautes neues Heim, Glück allein. Doch was soll man mit dem Garten anfangen? Über seinen Schwiegervater, der bereits einen Teich mit Koibesatz hatte, kam Florian zu der Idee einen eigenen zu bauen. Mit dem Unterschied, dass Florian jemand ist, der die Dinge gleich an der Wurzel packt. Nach intensiver Recherche in diversen Koi-Foren kam tatsächlich ein direkter Kontakt mit mir zu Stande. Also noch vor Baubeginn. Somit hatte nicht nur ich das Glück, dieses Projekt von Anfang an zu begleiten, sondern konnte Florian Einblicke in meinen eigenen Koiteich geben und einige Anhaltspunkte bei seiner Planung. Alles in Allem muss ich aber sagen, dass ich selten jemanden erlebt habe der sich in so kurzer Zeit in die Teichbaumaterie eingearbeitet hat. Sowohl planerisch, als auch bei der Ausführung wurden hier aus meiner Sicht wieder einmal Maßstäbe gesetzt. Und vor allem keine Kompromisse gemacht. Und so entstand ein solides Koiteichprojekt auf dem Stand der Technik, welches ich euch heute vorstellen möchte.
Los geht’s – Koiteich mit ca. 55.000 Liter
Offizieller Startschuss des Teichbau war am 14.03.2018. Mit einem gemieteten Minibagger wurde innerhalb von 5 Tagen die Baugrube ausgehoben. In Ihr sollte ein Koiteich mit rund 55.000l Platz finden. Soweit der Plan. Doch was niemand geplant hatte, befand sich rund 1m unter der Oberfläche.
Ein Granitfindling mitten in der Baugrube
Was zuerst nach einem „etwas größeren Stein“ aussah, entpuppte sich nach mehrstündiger Freilegung als stattlicher Granitfindling. Natürlich lag der Stein genau dort, wo man ihn nicht gebrauchen konnte. Mitten in der Baugrube. Der Frust war groß. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich eine WhatsApp-Nachricht von Florian bekam in der er mir mitteilte, dass man den Teichbau so vergessen könnte und es besser wäre die Grube wieder zuzuschütten. Nach ein wenig Rücksprache und dem Spaß meinerseits einfach einen Kran zu mieten, wurde dieser Vorschlag am 29.03.2018 in die Tat umgesetzt. Ich habe ja angekündigt: Keine Kompromisse!
Ein dekorativen Hingucker für den Garten
Als der Kran vor Ort war, war ich live dabei und konnte miterleben wie sehr man sich an dem Gewicht so eines Steines doch täuschen kann. Die Firma schätzte den Brocken auf Grund der Ausmaße auf maximal 1,5 Tonnen und entsendete somit ein für dieses Gewicht passendes Fahrzeug. Tatsächlich versagte nicht nur einmal die Hydraulik ihren Dienst und der Arm des Gefährtes musste neu ausgerichtet und justiert werden. Problematisch war der lange Weg komplett über das Haus. Daher musste der Tragarm bis an seine Grenze gefahren werden. Nach rund anderthalb Stunden lag der Stein dann außerhalb der Baugrube. Das wahre Gewicht schätze man hinterher auf über 2,2 Tonnen. Ein größerer Kran wäre hier von Nutzen gewesen. Einen Vorteil hatte es dann doch noch. So einen dekorativen Hingucker wie diesen, hat nun mal nicht jeder im Garten.
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand" on_sale="true"]Umwälzung von ca. 60.000 Liter pro Stunde
Nachdem also die Baugrube für den Teich und ebenso für den Filterkeller ausgehoben war, wurde eine Einfassung geschaffen in der später die Bodenplatte gegossen werden sollte. Doch zuvor wurden die Bodenabläufe verlegt. Bei einem Koiteich mit geplanten 55.000 Liter entschied man sich für insgesamt 4 Bodenabläufe und 2 Skimmer. Damit sollte eine Umwälzung von insgesamt 60.000 Liter pro Stunde gewährleistet werden können. Also einmal pro Stunde der gesamte Teich.
Ausrichten der Bodenabläufe für den Koiteich
Die Bodenabläufe wurden ausgerichtet, mit etwas Beton fixiert und mit KG DN 110 Rohren Richtung Filterkeller geführt. Die Rohre wurden fach- und sachgerecht eingesandet und später mit einem Mineralgemisch überdeckt. Das Mineralgemisch wurde verdichtet und bildete letztendlich die Grundlage für die nachfolgende Bodenplatte. Doch bevor es daran ging das graue Gold herzustellen, wurde auch noch eine Baufolie eingezogen, die dafür sorgen sollte, dass der Beton ohne Einflüsse aus dem Untergrund aushärten konnte.
Baustahlmatten für zusätzliche Stabilität
Für zusätzliche Stabilität wurden außerdem Baustahlmatten eingebracht die als Bewehrung dienten. Bewehrung sollte immer mit einer Betonüber- und Unterdeckung von 5cm versehen werden. Um dies zu gewährleisten wurde in diesem Fall mit alten Dachziegeln gearbeitet, die unter die Stahlmatten gelegt wurden.
Ein Meilenstein – Die Bodenplatte des Koiteiches
Ende Mai war es dann soweit. Mit Hilfe von 3 Freunden und einem Betonmischer wurde die Bodenplatte des Teiches und auch des Filterkellers, in knapp 6 Stunden hergestellt. Ein Meilenstein war erreicht. Für die weiteren Arbeiten mussten nun neue Baustoffe geordert werden. Auf dem Einkaufszettel standen unter anderem rund 740 Schalbetonsteine, 4,5 Tonnen Zement und etliche Meter KG Rohre.
Eine Flachzone für den Koiteich
Das Setzen der Schalsteine, eine meiner persönlichen Schwächen, schien für Florian eher in die Wiege gelegt worden zu sein. Reihe um Reihe zog er das Teichbecken und den Filterkeller in die Höhe. Die Wände wie mit dem Lineal ausgerichtet. Nach der vierten Reihe ging es daran die Flachzone zu betonieren. Auch dieser Koiteich sollte eine bekommen. In vielen Gesprächen mit anderen Koihaltern konnte ich nie abschließend klären ob eine Flachzone für die Koi Fische vorteilhaft wäre.
Vorsicht Reiher!
Trotzdem habe ich selbst, wie viele andere auch, eine bei mir am Teich. Meist ist es der Ort an dem die Koi überwiegend gefüttert werden. Ein Vorteil kann es sein, dass sich das Wasser in dem flachen Bereich schneller erwärmt, was dem gesamten Koiteich zugutekommen kann. Dabei würde ich jedoch darauf achten eine Flachzone mindestens 70-100 cm tief zu machen. Somit sollte in den meisten Fällen gewährleistet werden, dass dort kein Reiher stehen kann, der den Koi Karpfen gefährlich werden könnte. Die Flachzone in diesem Projekt bekam außerdem einen eigenen Bodenablauf. Leider gibt es viele Teiche in denen kein Ablauf in der Flachzone vorgesehen ist. Wird nun gerade dort viel gefüttert, kann es passieren das sich Kot und Futterreste ablagern, was es zu vermeiden gilt.
Ein abschließender Ringgurt für den Koiteich
Mitte September stand dann auch die letzte vollausbetonierte Steinreihe. Es fehlte lediglich ein abschließender Ringgurt. Der betonierte Ringgurt bildet dabei den Abschluss, also den eigentlichen Teichrand. Man schafft durch einen Ringgurt nicht nur weitere Stabilität, sondern sorgt auch für einen sauberen, waagerechten Abschluss. Leider sind die Schalbetonsteine nie ganz gerade und je höher man mauert, desto eher entstehen Höhenunterschiede bis zu einigen Zentimetern.
Leitungsführung sollte im Vorfeld genau geplant werden
In den Wänden wurden während der Maurerarbeiten Rohrflansche einbetoniert. Sie sind die Rückläufe, die aus dem Filter wieder in den Teich münden. Diese Flansche mussten nun mit den entsprechenden Rohrleitungen versehen und zum Filterkeller geführt werden. Die Leitungsführung sollte im Vorfeld genau geplant werden. Gerade bei größeren Projekten entsteht sonst ein Rohrchaos das es zu vermeiden gilt. Rohrleitungen sollten dabei immer mit Gefälle oder Steigung verlegt werden. Hochpunkte sind auf den Leitungen zu vermeiden, da sich dort nach der Teichbefüllung Luftmassen ansammeln können, die den Durchfluss ausbremsen oder komplett behindern.
Ein fast fertiger Koiteich
Ende September wurde dann auch der Ringgurt erstellt. Mit einer Holzverschalung lässt sich so etwas rings herum auf eine Höhe modellieren. Nach dem Aushärten des Betons und entfernen der Verschalung, sah das Projekt nun fast wie ein fertiger Koiteich aus. Die Teichbausaison neigte sich allerdings langsam dem Ende. Wie bei vielen Projekten die fast in Eigenregie durchgeführt wurden, musste man auch hier feststellen, dass ein guter solider Koiteich doch einiges an Bauzeit benötigt. Manchmal sogar mehr als geplant. Außer einigen Versuchen den Garten wiederherzustellen fing man daher an sich auf die Überwinterung der Baustelle vorzubereiten.
Damit endet der erste Teil dieser Koiteichbau-Dokumentation. Ich blicke gespannt auf die kommenden Monate und freue mich hier über die Fertigstellung zu berichten.
Hier geht’s weiter zum zweiten Teil: Koiteichbau in Eigenregie – Teil 2
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[products limit="4" columns="4" category="koi" orderby="rand"]Koiteichbau in Eigenregie – Bildergalerie















Quelle: Koi Kurier Ausgabe 99 – Teichbau in Eigenregie – Teil 1: Steinreich | Text & Bilder: Florian Wilhelm